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Leverkusen - Rostock: Die neue Leichtigkeit

Leverkusen schlägt Rostock 3:0 und mischt sich in den Titelkampf ein

Das Ergebnis war nur ein unzureichender Beweis für den qualitativen Unterschied zwischen Bayer Leverkusen und Hansa Rostock. Hoch verdient siegten die Rheinländer 3:0, doch selten wurde der Unterschied zwischen einer Mannschaft mit internationalen Ambitionen und einem abstiegsbedrohten Team deutlicher. Die Besucher im Leverkusener Stadion ließen sich von dem Erfolg sogar so sehr berauschen, dass sie sich an Zeiten erinnerten, in denen sie als Titelkandidat in eine Saison gestartet waren. „Deutscher Meister wird nur der SVB“ intonierten sie. Nach fünf Siegen in der Bundesliga in Folge und momentan Tabellenplatz vier scheint bei den Leverkusener Anhängern die Hoffnung zu erwachen, dass ihr bisher unerfüllter Traum in dieser Spielzeit Wirklichkeit werden könnte.

„Ich bin sehr zufrieden mit der spielerischen Leistung, aber ich bleibe zurückhaltend, weil das der Realität am nächsten kommt“, sagte Bayers Trainer Michael Skibbe, „bei zwei weiteren Siegen im Uefa-Pokal und in der Bundesliga könnten wir aber auf eine sehr erfolgreiche Hinrunde zurückblicken.“ An der gestrigen Leverkusener Leichtigkeit hatten die Rostocker allerdings entscheidenden Anteil. Selten hatte es ein Gegner der Mannschaft von Michael Skibbe wohl so leicht gemacht, Treffer zu erzielen. Gleich mit dem ersten Angriff hatten die Leverkusener ihr Erfolgserlebnis. Nach einem Eckball wurde Simon Rolfes nicht annähernd daran gehindert, den Ball aus kurzer Entfernung zur Führung in das Rostocker Tor zu befördern. Da waren gerade einmal vier Minuten gespielt, und auch die nachfolgenden Angriffe verhießen nichts Gutes für die Hanseaten. Dass sie in der ersten Hälfte ohne weitere Gegentreffer davonkamen, hatten sie dem oft zu ungenauen Spiel ihres Gegners zu verdanken. Denn obwohl Bayer weiterhin nahezu ohne Gegenwehr agieren konnte, fehlte die Konzentration für den entscheidenden Pass. In diesen Situationen machte sich das Fehlen der beiden verletzten Spielgestalter Sergej Barbarez und Bernd Schneider bemerkbar.

Die Nachlässigkeit im Leverkusener Spiel sollten allerdings keinerlei negative Auswirkungen haben. Und spätestens nach dem 2:0 beseitigten sie auch die letzten Zweifel daran, dass sie diese Partie als Sieger beenden würden. Paul Freier erhöhte per Elfmeter, Rostocks Marc Stein hatte Gonzalo Castro zuvor regelwidrig im Strafraum zu Fall gebracht. Im Anschluss daran ging es für die Rostocker nur noch darum, das Ergebnis im erträglichen Rahmen zu halten. Zumindest dies gelang. Nur noch einmal musste Torhüter Jörg Hahnel, der für den grippekranken Stefan Wächter zu seinem ersten Bundesligaeinsatz kam, den Ball aus dem Tornetz holen: Als Theofanis Gekas einen Alleingang nach einem Abschlag von René Adler mit dem 3:0 abschloss. Die Rostocker waren am gestrigen Abend überfordert, nicht einen Torschuss hatten sie zustande gebracht.

„Das ist ein zusätzlicher Punkt, der schmerzt“, sagte Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf. Er hatte auch sonst nicht viel Positives von seiner Mannschaft zu berichten. „Wir hatten insgesamt ein fehlerhaftes Defensivverhalten und nach vorne ist auch nicht viel gelaufen. Dass die Lage jetzt für uns prekär ist, überrascht mich aber nicht“, sagte Pagelsdorf. Und während die Rostocker nach dieser Niederlage einen Abstiegsplatz einnehmen und wenig Hoffnung auf bessere Zeiten sehen, haben die Leverkusener derzeit so viel Selbstvertrauen, dass sie im letzten Spiel der Hinrunde bei Werder Bremen ihren Siegeszug abrunden wollen. „Die Bremer sind zwar heimstark, aber wir sind auch ganz gut drauf“, sagte Simon Rolfes und verschwand mit einem Lächeln in den Katakomben.

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