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Sport: Leverkusens Lieblingsrolle

Nach dem 3:1 über Schalke ist Bayer mal wieder Zweiter und hat nur noch Stuttgart vor sich

Leverkusen. Daniel Bierofka grinste über seinen Coup. Dass sein Team gegen den FC Schalke mit 3:1 (2:1) gewonnen und damit den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel klar gemacht hatte, daran hatte auch der 24-Jährige entscheidenden Anteil. „Das war mein erstes Tor mit links, glaube ich“, sagte der Mittelfeldspieler zu seinem Treffer zum 3:1. Nach einer Vorlage von Robson Ponte hatte alles auf sein Zuspiel auf den in der Mitte frei stehenden Bernd Schneider gewartet, Bierofka aber zog einfach ab und überraschte auch Torwart Rost mit seinem Schuss aus 16 Metern. „Natürlich hätte ich auch abspielen können, aber ich habe einfach mal draufgehalten.“

Es war dies nicht die einzige Aktion mit hohem Unterhaltungswert an diesem Abend, auch Gäste-Trainer Jupp Heynckes hatte ein „interessantes und temperamentvolles Spiel von zwei Mannschaften gesehen“. In der ausverkauften Bayarena war Leverkusen durch den glänzend aufgelegten Berbatow früh in Führung gegangen; nach einem Heber des ebenfalls überzeugende Babic über die Abwehr hob auch der Bulgare den Ball über den herausstürmenden Torwart Rost. Matellan köpfte das Leder noch von der Linie, aber dann staubte Berbatow den Ball endgültig ab. „Das frühe 1:0 hat uns aber keine Ruhe gebracht“, meinte Trainer Klaus Augenthaler später. Denn Schalke spielte, angetrieben von Vermant und dem sehr starken Stürmer Mike Hanke, engagiert nach vorne und traf bald darauf zum verdienten Ausgleich. Vermant war Schneider, der den gesperrten Ramelow im defensiven Mittelfeld ersetzte, entwischt und bediente den frei stehenden Trojan, und dessen fein getimte Flanke von links köpfte Hanke aus acht Metern ins Netz. Es war sein erstes Bundesligator.

„In der ersten Halbzeit hatten wir im Mittelfeld eine Pattsituation“, sagte Augenthaler, aber die Mannschaften neutralisierten sich nicht, sondern es ergaben sich viele hochkarätige Chancen auf beiden Seiten. Als eine der „beiden Schlüsselszenen des Spiels“; erkannte Heynckes die Situation vor dem 2:1, in der er kein Foul von Vermant an Ponte gesehen haben wollte. Der anschließende Freistoß von Babic rutschte durch viele Beine hindurch ins Tor. Vor allem aber ärgerte sich Heynckes über den Platzverweis für Matellan, „weil er nicht der letzte Mann war“. Auch Schalkes Manager Assauer sah die Szene als „Allerweltsfoul“.

Klaus Augenthaler hingegen wollte diese Szene nicht kommentieren, sondern mäkelte lieber. „Da war phasenweise viel Leerlauf“, sagte der knorrige Bayer, und ein anderer Satz verriet, dass auch seine Ansprüche gewachsen sind: „Wir waren in Zugzwang, die anderen Mannschaften hatten alle gewonnen.“

Nach dem Sieg über Schalke – es war der neunte im zwölften Saisonspiel – ist Leverkusen wieder an die zweite Stelle der Tabelle gerückt. Nur einen Punkt hinter dem VfB Stuttgart. Doch der ewige Zweite vom Rhein verhehlt nicht mehr seine Meisterschaftsambitionen.

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