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Sport: Lichtenberg statt Stuttgart

Wie Beinlich und van Burik hofft Marko Rehmer auf sein Comeback bei Hertha – vielleicht zunächst bei den Amateuren

Von Klaus Rocca

Berlin. Von einem „kleinen Problem“ spricht Marko Rehmer. Auf Nachfrage blieb der Nationalspieler die Auskunft schuldig. Das kleine Problem, so ist vom Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher zu erfahren, liegt darin, dass Rehmer bei starken Belastungen noch immer „leichte Schmerzen“ hat. Was Huub Stevens, Rehmers Trainer bei Hertha BSC, natürlich nicht entgangen ist. Und was die Chancen Rehmers, am Sonnabend beim ersten Saison-Heimspiel des Fußball-Bundesligisten gegen den VfB Stuttgart dabei zu sein, nicht gerade erhöht. Damit hat Rehmer etwas gemeinsam mit zwei anderen Stammspielern, die wieder zum Zuge kommen wollen: Stefan Beinlich und Dick van Burik.

Aber vielleicht kommt Rehmer, der vor fünf Monaten vom Kölner Christian Springer zusammengetreten wurde und am Knöchel operiert werden musste, am Wochenende doch zu seinem Comeback. Freilich nicht im Olympiastadion, sondern im Jahnsportpark. Dort treffen am Freitagabend die Amateure des Vereins im Oberligaspiel auf Lichtenberg 47. „Die Amateure sind für die Profis eine gute Möglichkeit, nach einer langen Verletzungspause wieder Spielpraxis zu bekommen“, sagt Stevens. Rehmer wäre nicht der erste Profi, der bei den Amateuren spielte. Bekannt ist nur, dass es Roberto Pinto ablehnte, in der vierten Klasse anzutreten. Doch für einen wie Rehmer , der bei der WM – wenn auch nur eine Halbzeit lang gegen Paraguay – für Deutschland spielte, wäre es ungewöhnlich. Kein Wunder, dass sich die Begeisterung des 30-Jährigen in Grenzen hält. „In der Oberliga gibt es ja manche Spieler, die ganz schön dazwischenkloppen. Da ist wieder die Gefahr, dass ich mich verletze“, sagt Rehmer.

Dass er noch immer nicht ganz fit ist, wird auch daraus deutlich, dass er weiterhin täglich die Rehabilitationsklinik aufsucht und beim Mannschaftstraining mit dem neuen Konditionstrainer Carsten Schünemann spezifische Übungen absolviert. Intervallläufe und längere Sprints stehen auf dem Programm. „Vom medizinischen Standpunkt wäre aber gegen seinen Einsatz im Spiel gegen Stuttgart nichts einzuwenden“, sagt Ulrich Schleicher.

Was auch auf Beinlich und van Burik zutreffe. Beinlich hat wochenlang an einer Meniskusquetschung laboriert, van Burik an einem Muskelbündelriss. Wobei Beinlich, seit gut einer Woche wieder im Mannschaftstraining, realistisch genug ist, „noch einige Defizite“ bei sich zu erkennen. Das sei jedoch kein Wunder, „schließlich habe ich kein Spiel in der Vorbereitung mitgemacht. Da mangelt es vor allem noch an Spritzigkeit.“ Und Training könne nun mal Spielpraxis nicht ersetzen. Dennoch „wäre ich bereit, gegen Stuttgart zu spielen. Doch das letzte Wort hat der Trainer.“ Das sagen sie letztlich alle, auch van Burik.

Dass Hertha beim Auftakt gegen den Meister aus Dortmund einen Punkt erkämpfte, macht die Sache für Rehmer, Beinlich und van Burik nicht leichter. Doch Stevens ist natürlich nicht entgangen, dass im Westfalenstadion die Vierer-Abwehrkette – wie schon in den Ligapokal-Spielen – erhebliche Schwächen offenbarte. Vor allem Andreas Schmidt war oft nicht im Bilde. Und Andreas Neuendorf ist, obwohl er in Dortmund das so wertvolle Ausgleichstor erzielte, auf der anderen Deckungsseite keine Dauerlösung. Zumal er kein Hehl daraus gemacht hat, dass er sich auf dieser ungewohnten Position nicht übermäßig wohl fühlt und er seine Leistung in Dortmund auch nicht sonderlich gut fand.

Rehmer, Beinlich und van Burik gehören vom spielerischen Können her in die Stammelf. Sie müssen nur fit sein. Da hat Stevens noch Zweifel. Gestern deutete er nach dem Training an, dass für alle drei die Zeit noch nicht reif ist.

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