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Sport: Lockmittel Zukunft

Hertha BSC möchte sich im Uefa-Cup-Rückspiel gegen Apoel Nikosia für höhere Aufgaben empfehlen

Berlin - Dieter Hoeneß hat sich die Finger wund geschrieben. Der Manager von Hertha BSC erfüllte nebenbei viele Autogrammwünsche, als er am Tauentzien 400 Freikarten für das Uefa-Cup-Spiel gegen Apoel Nikosia verteilte. Trotz solcher Aktionen erwartet Hertha heute nur knapp 20 000 Zuschauer zu einem Spiel, das mittelfristig eine große Bedeutung für den Verein haben könnte. „Man kann internationale Erfahrung nicht trainieren, die muss eine Mannschaft bekommen“, sagt Hoeneß. „Im Uefa-Cup können wir den Rhythmus mit drei Spielen in einer Woche üben, den wir hoffentlich mal für höhere Aufgaben brauchen.“

Wirtschaftlich lohnt sich der Uefa-Cup für Hertha BSC laut Hoeneß kaum. Die Qualifikation zur Champions League und zu großen Einnahmen hatte Hertha in der vergangenen Saison knapp verpasst, deshalb spielen die Berliner jetzt gegen Mannschaften wie Nikosia. Die Fernsehgelder vom DSF, das die Rechte an den Uefa-Cup-Spielen vom Hamburger SV, VfB Stuttgart, Mainz 05 und Hertha gekauft hat, sollen im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen. Deshalb muss Hertha in der Gruppenphase auf attraktive Gegner in den Heimspielen hoffen, um durch hohe Zuschauerzahlen Einnahmen zu generieren. „Diese Variable entscheidet über die Größe des Zubrots, das wir verdienen“, sagt Hoeneß. In den Fünfergruppen spielt jede Mannschaft nur einmal gegen jede andere, der Einzug in die nächste Runde würde also auch nur zwei weitere Spiele im Olympiastadion garantieren. Die ersten drei Mannschaften jeder Gruppe kommen dann in die nächste K.o.-Runde.

Gegen bekanntere Mannschaften könnte auch der Oberrang geöffnet werden, der heute geschlossen bleibt, damit sich die Fans nicht zu sehr im Stadion verlieren. „Wir sind noch gar nicht im Uefa-Cup. Der fängt erst mit der Gruppenphase an“, sagt Trainer Falko Götz. Um diese zu erreichen, muss Hertha gegen den international zweitklassigen Gegner aus Zypern das 1:0 aus dem Hinspiel der ersten Runde verteidigen. „Es ist falsch, ein Schützenfest zu erwarten, das Spiel ist für uns kein Selbstläufer“, sagt Götz. Dennoch redet bei Hertha niemand darüber, ob die Berliner den Einzug in die nächste Runde schaffen, vielmehr geht es um das wie. Die Taktik des Trainers sieht vor, „frühzeitig klare Verhältnisse zu schaffen“, wie Götz sagt. Dann könne man in der zweiten Halbzeit Kraft für das Bundesligaspiel gegen Werder Bremen sparen, das schon 43 Stunden nach dem Abpfiff gegen Nikosia ansteht. Gegenüber dem Bundesligaspiel in Köln am vergangenen Sonntag will Götz die Mannschaft zunächst lediglich auf ein oder zwei Positionen verändern. Dick van Burik fällt mit einer Risswunde an der Ferse aus, Marko Pantelic ist im Uefa-Cup nicht spielberechtigt.

Der Trainer und seine Profis müssen das Spiel ernst nehmen, nicht nur wegen der Chance, internationale Erfahrungen zu sammeln. Obwohl der Uefa-Cup in der Wahrnehmung weit unterhalb der Champions League einzuordnen ist, kann der Verein auch hier sein Renomee aufbessern. Beim größten Erfolg der Berliner im Uefa-Cup, als sie 1979 im Halbfinale gegen Roter Stern Belgrad ausschieden, war das Olympiastadion voll. Heute haben nur Uefa-Cup-Spiele gegen prominente Gegner wie den AS Monaco oder den FC Everton ein bisschen Atmosphäre der Champions League.

Die Spieler können sogar schon jetzt etwas verdienen. „Es gibt eine Prämie, wenn wir in die nächste Runde einziehen“, sagt Hoeneß. „Sie ist aber überschaubar.“

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