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Sport: Lohn für die Qualen

Immer wenn es für die eigene Mannschaft brenzlig wird, ist auf Nadine Angerer Verlass. Vor sechs Jahren, bei der Weltmeisterschaft in China, ließ die Torhüterin der deutschen Nationalmannschaft keinen Gegentreffer zu.

Immer wenn es für die eigene Mannschaft brenzlig wird, ist auf Nadine Angerer Verlass. Vor sechs Jahren, bei der Weltmeisterschaft in China, ließ die Torhüterin der deutschen Nationalmannschaft keinen Gegentreffer zu. Selbst Marta, der zu diesem Zeitpunkt besten Fußballerin der Welt, gelang es im Finale nicht, Angerer per Elfmeter zu überwinden. Sechs Jahre später, bei der Europameisterschaft in Schweden, kassierte Angerer zwar ein Gegentor, hielt dafür im Finale gegen Norwegen aber gleich zwei Strafstöße. Deutschland siegte 1:0. Logisch und verdient, dass Angerer nun als Europas Fußballerin des Jahres ausgezeichnet wurde.

Ihre vielleicht größte Leistung hatte sie aber schon vor der EM vollbracht – indem sie sich noch einmal auf ihrer altes Niveau quälte. Zwischen den Finals von Peking und Stockholm durchlebte die Torhüterin eine Zeit, die von Verletzungen, Formkrisen und einem Vereinswechsel geprägt war. Dazu kam das gestiegene Medieninteresse, auf einmal war Angerer eine öffentliche Person, geisterte durch Talkshows, gab Interviews und musste sich zu allerhand Nebensächlichkeiten wie ihrer sexuellen Orientierung äußern. Ihre Leistungen litten darunter. So sehr, dass Bundestrainerin Silvia Neid ihre Spielführerin im vergangenen Winter zu einem ernsten Gespräch bat. Angerer verstand, trainierte härter und brachte sich wieder in Topform.

Nadine Angerer ist inzwischen 34 Jahre alt. Sie wird demnächst in Australien spielen und 2014 in die USA wechseln. Fußball soll auf diesen Stationen zwar wichtig, aber nicht mehr alles sein. Im Herbst ihrer Karriere hätte sie die EM nicht spielen müssen, Europameisterin war sie längst. Angerer nahm die Strapazen aber auf sich. Auch deshalb hat sie die Auszeichnung verdient.

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