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Sport: Londoner Höhenflüge

Arsenal feiert internationale Erfolge – und Jens Lehmann kann sich profilieren

Es war nur ein hübsches Ereignis am Rande, aber Jens Lehmann hat mit dem FC Arsenal am Dienstagabend noch einen Rekord aufgestellt. Der deutsche Torwart war daran beteiligt, dass der Londoner Klub in der Champions League zum siebten Mal ohne Gegentor blieb. Das 2:0 in Highbury war derart souverän herausgespielt, dass Fabio Capello, Trainer von Juventus Turin, einräumen musste: „0:2 war ein gutes Ergebnis dafür, wie wir in der zweiten Hälfte gespielt haben.“

An diesem Abend ging nur von der Londoner Mannschaft ein Zauber aus, und dahinter stecken zum Teil einfache Erklärungen. Arsenals Trainer Arsène Wenger hat in dieser Saison ein wenig Abstand von seinen Prinzipien genommen und auf fünf Mann im Mittelfeld umgestellt. Die junge Viererkette hat die neue Situation bislang glänzend gelöst. „Es ist eine Überraschung, wie gut die Jungs das machen“, sagte Lehmann, „aber auch ein Zeichen der Qualität. Und wir üben sehr viel. In Zukunft wird man diese Jungs sicher unter den Besten auf ihren Positionen finden.“

Das gilt für den deutschen Torhüter schon heute – mehr als je zuvor. Dass sein aktives, vorausschauendes Spiel den Nachwuchsakteuren zusätzliche Sicherheit gibt, war deutlich zu spüren. Mögliche Parallelen zur Situation der deutschen Nationalelf dürften Jürgen Klinsmann nicht entgangen sein. Lehmann nutzt dieses Parallele in der Öffentlichkeit gerne als Argument für sich im Torwartduell mit Oliver Kahn.

Am Dienstag kam Juventus mit seinen behäbigen, schematischen Angriffen nicht einmal gefährlich vor das Tor des 35-Jährigen. Seine Mitspieler im Mittelfeld und in der Offensive waren da schon mehr beschäftigt. Robert Pires sagte erst einmal „guten Tag“ zu den Journalisten, als Mitternacht nicht mehr fern war. „Ich meine natürlich guten Abend“, korrigierte sich der Franzose schnell, „es tut mir Leid. Ich bin so müde“. Es konnte schon einiges durcheinander geraten, wenn so schnell gespielt wird, Pires erging es da in Highbury nicht viel anders als Juventus. Wenige Minuten vor dem Ende ließen sich Mauro Camoranesi und Jonathan Zebina gar mit der Roten Karte in die Umkleidekabine schicken – beide werden Juventus im Rückspiel fehlen, ebenso Patrick Vieira, der gegen seinen 18 Jahre alten Nachfolger, den überragenden Cesc Fábregas, kein Land und dann noch die Gelbe Karte sah. Der langjährige Kapitän von Arsenal und jetzige Mittelfeldstar von Juventus ist im Rückspiel gesperrt.

Tragische Helden auf der einen Seite, wahre auf der anderen: Torschütze Thierry Henry gehörte auch dazu. Er übertraf seine Leistung aus dem Achtelfinale gegen Real Madrid noch einmal. Vor allem in der zweiten Hälfte zogen die Londoner jenes sagenhaft flotte Direktspiel auf, das auf dem Höhepunkt ihrer Schaffensphase vor zwei, drei Jahren die ganze Welt verzückt hatte. „Die europäischen Mannschaften sind unser Tempo nicht gewohnt“, sagte Lehmann. Trainer Wenger ärgerte sich gar ein wenig: „Ein Tor mehr wäre drin gewesen.“

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