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Sport: „Lügen, Lügen, Lügen“

Tischtennisfunktionäre streiten sich weiter

Aarhus Im Streit der deutschen Tischtennis-Funktionäre wächst der Druck auf Walter Gründahl. Der Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ist erneut zum sofortigen Rücktritt aufgefordert worden und soll ein Beraterhonorar von 95 800 Mark aus seiner ersten Amtszeit von 1994 bis 1996 zurückzahlen. Der Regionalverband Südwest, der die ursprüngliche Forderung des Saarländischen Landesverbandes aufgegriffen und erweitert hat, möchte zudem eine außerordentliche Bundeshauptversammlung noch vor dem 10. Juni einberufen lassen.

Gründahl will erst Mitte Juni auf der ordentlichen Bundeshauptversammlung sein Amt niederlegen. Der Kieler Rechtsanwalt und Notar hat als Delegierter den DTTB über Ostern auf dem Kongress der Europäischen Tischtennis-Union in Aarhus vertreten. Die Landesverbände Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben als Gesellschafter der verbandsnahen Tischtennis-Marketing GmbH die Zahlung an Gründahl als „sachlich richtig“ anerkannt und fordern – im Gegenzug – mit anderen Landesverbänden den Rücktritt des DTTB-Ehrenpräsidenten Hans Wilhelm Gäb wegen „zu großer Einflussnahme“.

Gäb, der in dem Machtkampf als Gegenspieler von Gründahl gilt, wies in Aarhus alle Vorwürfe gegen seine Person scharf zurück. „Meine Gegner verbreiten Lügen, Lügen, Lügen“, sagte der auch im Ausland angesehene Funktionär. „Ich habe nicht den Rücktritt von Gründahl gefordert“, erklärte Gäb außerdem. Rückendeckung erhält er von anderen DTTB-Präsidiumsmitgliedern. „Die Forderung, der Ehrenpräsident müsse wegen zu großer Einflussnahme sein Amt niederlegen, damit das Auftreten und die Handlungsfähigkeit des DTTB wieder eindeutig werden, kann ich nicht nachvollziehen“, sagte Vizepräsidentin Heike Ahlert.

Sie widersprach zudem Gründahl, der in einem Interview erklärt hatte, dass mit ihm nicht über die mögliche Kandidatur des Justiziars Thomas Weikert als neuer DTTB-Präsident gesprochen worden sei. „Das entspricht nicht der Wahrheit“, sagte Ahlert. Der frühere Bundesligaspieler Weikert hat sich bisher öffentlich nicht zu dem Streit geäußert. Diese Neutralität wird ihm vom Gründahl-Lager als Parteinahme für Gäb ausgelegt, so dass einige Landesverbände darüber nachdenken, einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken.

„Die Neutralitäts-Debatte hat mich nachdenklich gemacht. Ich werde in den nächsten Tagen einen Brief an alle Mitgliedsverbände schicken, in dem ich sachlich zu den Vorgängen Stellung beziehe“, sagte Weikert gestern in Aarhus. Trotz seiner gescheiterten Vermittlungsversuche will er weiter kandidieren. dpa

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