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Sport: Lukas Podolskis Spermatozoen

Dagmar Rosenfeld, Raucherin, schreibt einen offenen Brief an den DFB

Liebes DFB-Präsidium,

was ich hier zu sagen hätte, dauert eine Zigarette. Geht es nach Ihnen, dann soll ich auf die ja künftig verzichten, wenn ich mir ein Fußballspiel im Stadion ansehe. „Unser Ziel ist es, dass bei unseren Heimländerspielen und bei den DFB-Pokalendspielen in Berlin möglichst nicht mehr geraucht wird“, hat Ihr Generalsekretär Wolfgang Niersbach am Freitag gesagt. Künftig soll es den Rauchverzicht für Fans geben – weil für Sie „der Schutz der Stadionzuschauer vor den Gefahren des Passivrauchens im Vordergrund steht“.

Nun, Sie scheinen sich ja mächtig Sorgen um die Gesundheit der Fußballfans zu machen. Auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, warum das Passivrauchen bei Länderspielen schädlich ist, bei Bundesligaspielen aber nicht? Und was unterscheidet die Stickoxide und Benzoesäuren, die Raucher beim Endspiel um den DFB-Pokal in die Luft pusten, von denen bei einem Viertelfinalspiel? Ist nur so ’ne Frage, ich will Ihnen Ihre Idee ja nicht miesmachen. Damit Sie mir das auch glauben, habe ich hier ein paar Vorschläge, wie Sie Ihrer Aktion richtig Schwung geben können:

1.) Auf den Trikots der Nationalmannschaft ist noch viel weiße Fläche, da könnten Sie ein paar Warnhinweise draufdrucken: „Rauchen kann die Spermatozoen schädigen“ würde sich auf dem Rücken von Lukas Podolski sicherlich hervorragend machen.

2.) In den Regalen der Fanshops findet sich bestimmt noch ein Eckchen für Nikotinkaugummis und -pflaster. Vielleicht lässt sich da ja auch was mit Bayer zusammen machen – natürlich nur, wenn das Bundeskartellamt nichts dagegen hat. Ansonsten können Sie auch Ihren Arzt oder Apotheker fragen, das steht zumindest auf meiner Zigarettenpackung.

3.) Bei einem rauchfreien DFB-Pokalendspiel im Olympiastadion bringen Sie die Zuschauer wahrscheinlich so richtig in Stimmung, wenn „Das ist die Berliner Luft“ aus den Lautsprechern dröhnt. Aber darauf sind Sie bestimmt schon selbst gekommen.

Herzlich, eine Raucherin.

Dagmar Rosenfeld

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