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Sport: Lust auf mehr

Berliner Hockeyfrauen Dritte beim Europapokal

Berlin - Die Geste sagte viel. Als die Spielerinnen des Berliner Hockey-Clubs zu ihrer Ehrenrunde über den heimischen Rasen starteten, entfalteten sie ein Transparent, auf dem in selbst gemalten Lettern „Vielen Dank für alles“ stand. Zwei Minuten zuvor hatte die Berliner Torfrau Louisa Walter den entscheidenden Siebenmeter gehalten, was dem BHC mit 6:4 den Sieg über die Aserbaidschanerinnen im Spiel um Platz drei beim Europapokal der Landesmeister sicherte.

Der Dank galt den vielen Helfern, angefangen von der Herrenmannschaft des Klubs, die den Kunstrasen im Stadion an der Zehlendorfer Wilskistraße verlegt hatte, bis zu den Dolmetschern, die die Kommunikation mit den Mannschaften aus Afghanistan oder Weißrussland ermöglichten. Er galt aber auch den mehreren tausend Zuschauern, die den Hockeyspielerinnen am Pfingstwochenende endlich einmal die ersehnte Aufmerksamkeit entgegenbrachten.

„Wir haben ein tolles Event hingelegt, alle sind hochzufrieden“, zog der BHC-Teammanager Horst Buhr am letzten Turniertag Bilanz. „Jeder, der an diesem Wochenende nicht dabei war, hat was verpasst.“ Vier Tage lang hatten die acht besten Vereinsmannschaften Europas um den Pokal gekämpft, und darum, wer im nächsten Jahr wieder dabei sein darf. Denn zwei Teams – in diesem Jahr aus Irland und Spanien – steigen ab.

Der BHC hat sein selbst gestecktes Ziel auch sportlich erreicht: Um Platz drei wolle man spielen, hatte Trainer Safi Khalil vorab verkündet. Dass es nun sogar der dritte Platz wurde, sei auch „eine gute Nachricht für das deutsche Hockey insgesamt“, sagt Horst Buhr. Denn wäre der BHC nur Vierter geworden, träfe der künftige Deutsche Meister im nächsten Jahr wieder bereits in der Gruppenphase auf die holländischen Favoritinnen vom Klub s’Hertogenbosch. „Da wir gewonnen haben, spielt das deutsche Team 2007 in einer machbaren Gruppe“, sagt Buhr. Und damit steigen die Chancen auf das Finale.

Die Holländerinnen können in diesem Jahr zum siebten Mal in Folge den Meisterpokal mit nach Hause nehmen. Im Endspiel am Montagnachmittag besiegten sie das englische Team aus Canterbury klar mit 4:0. Dass eine solche Erfolgsserie auch stärkeres Interesse für die Sportart erwecken kann, als es Hockeyspieler hierzulande gewohnt sind, zeigten die mehr als 200 Fans, die aus dem Nachbarland angereist waren. Ihnen machte das Turnier in Berlin sicht- und hörbar Spaß: Mit ihrer eigenen Blaskapelle waren die in Gelb gekleideten Anhänger stets die lautesten.

Um den Nachwuchs immerhin muss sich die Berliner Hockeyszene wohl keine Sorgen machen: In jeder Spielpause stürmten Kinder aller Altersklassen auf das Feld, um teils mehr, teils weniger geübte Schüsse darzubieten.

Juliane Schäuble

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