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Sport: Lust verloren

Spandaus Hernandez vor Wasserball-Finale im Tief

Berlin - Unbesiegt den 26. Meistertitel zu holen, ist für die Wasserfreunde Spandau 04 vor dem Finale gegen Cannstatt besondere Motivation. Auch Gabriel Hernandez möchte seinen Beitrag dazu leisten. Dass der spanische Wasserball-Nationalspieler deshalb aber mit besonderem Ehrgeiz in die heute beginnende Best-of-three-Serie geht, daran glaubt nicht einmal sein Trainer. „Seitdem wir in der Euroleague das Viertelfinale verpasst haben, ist bei ihm die Luft raus. Es ist keine Herausforderung für ihn, was jetzt kommt“, sagt Peter Röhle über den 30-jährigen Regisseur. Der Frust bei Hernandez geht sogar so weit, dass er derzeit nicht einmal weiß, ob er weiterhin Wasserball spielen wird. „Vielleicht bleibt er, vielleicht geht er – auf jeden Fall ist er mental tot“, beschreibt Röhle die Situation seines Stars in drastischer Form.

Dass Spandau 04 gegen Cannstatt heute auswärts im Inselbad und dann in den zwei Heimspielen in der Schöneberger Schwimmhalle (Freitag 18 Uhr und Sonnabend 15 Uhr) erneut sicher gewinnen wird, daran zweifelt ohnehin niemand. Aber allein für den deutschen Meistertitel ist Hernandez nicht vor der Saison aus Barcelona nach Berlin gekommen. „Spandau 04 ist eines der besten Teams in Europa“, sagte er bei seiner Ankunft noch erwartungsvoll, die Bestätigung blieb aus. Als Mitglied des spanischen Weltmeisterteams von 2001 und sechsmaliger Meister waren seine Erwartungen an sich und die neuen Kollegen besonders groß. Nach dem Aus in der Euroleague behinderten Hernandez zudem plötzlich Verletzungen, die er im Viertelfinale und erst recht im Final Four sonst wohl mit Kampfgeist überspielt hätte.

Vor allem auf der Center-Position und der des Centerverteidigers fehlten bei Spandau 04 jene Topspieler, mit denen sich Hernandez seine Träume hätte erfüllen können. „Im Moment weiß ich nicht, was wird“, sagt Peter Röhle, „Verstärkung kann kommen – oder nicht, das Thema Hernandez bleibt offen.“ Erst einmal den Meistertitel gewinnen und abwarten, so lautet seine Devise. Von Euphorie ist bei den Wasserfreunden nichts zu spüren. Selbst mit den großen Festen am Beckenrand ist es nun vorbei. „Der Sponsor hat uns gesagt, dass wir nicht nach seinen Vorstellungen zu vermarkten sind“, sagt Röhle. Ungeschlagen Meister zu werden, reicht dafür nicht. Die Verpflichtung von Hernandez versprach mehr.

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