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Salomon Kalou (2. v. re.) sorgte Ende Februar 2015 für den Sieg von Hertha BSC gegen den FC Augsburg.

© Imago/Bernd König

Macht's noch mal wie 2015: Augsburg muss für Hertha BSC wieder zum Wendepunkt werden

2015 gegen den FCA holte Hertha dank eines späten Tores von Kalou den ersten Heimsieg unter Pal Dardai. Die Berliner stehen nun erneut unter großem Druck.

Viel Zeit blieb nicht mehr. Die Uhr tickte Richtung 90. Minute, die Zuschauer im Olympiastadion hatten zwischendurch bei Herthas harmlosen Bemühungen schon gepfiffen.

Dann brachte Marcel Ndjeng einen weiten Einwurf in den Strafraum des FC Augsburg, Jens Hegeler verlängerte und Salomon Kalou traf in der 88. Minute zum 1:0, gleichzeitig der Endstand. „Augsburg war sogar besser, aber wir haben das Tor gemacht. Das war richtig schön“, erinnert sich Pal Dardai an den letzten Februarnachmittag des Jahres 2015.

Es war das zweite Heimspiel seiner ersten Amtszeit als Trainer von Hertha BSC. Nach dem Sieg beim FSV Mainz 05 zum Debüt war das erste Heimspiel auch aufgrund eines missglückten taktischen Experiments mit Ronny gegen den SC Freiburg danebengegangen. Danach gab es eine Niederlage beim VfL Wolfsburg und Hertha war vor der Partie gegen Augsburg Vorletzter.

Fast genau sechs Jahre später heißt der Gegner wieder FC Augsburg (Samstag 15.30 Uhr, live bei Sky). Wieder wartet Dardai – der Hertha zum 157. Mal in einem Spiel der Fußball-Bundesliga betreuen und dadurch mit Jürgen Röber gleichziehen wird, nur Helmut „Fiffi“ Kronsbein hat mehr Spiele – noch auf einen Heimsieg.

Nun in der zweiten Amtszeit. Bisher gab es zu Hause Niederlagen gegen den FC Bayern und RB Leipzig. Wieder befindet sich Hertha, aktuell auf Rang 15 liegend, in einer äußerst komplizierten Situation.

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Damals wie heute fehlen in der Tabelle Punkte. Der Unterschied: Im Februar 2015 spielte die Mannschaft einen ziemlich unansehnlichen und einfallslosen Fußball. Im Februar 2021 spielte sie gut, erarbeitete sich Torchancen, verwertete diese jedoch nicht.

Mit Blick auf die Bilanz ist der FC Augsburg wohl der richtige Gegner. Keines der bisherigen neun Pflichtspiele im eigenen Stadion hat Hertha BSC verloren, es gab vier Siege und fünf Unentschieden. „Mit Statistiken beschäftige ich mich nicht“, sagt Dardai. Doch sicher ist, dass in der derzeitigen Lage nur ein Sieg hilft.

Sportdirektor Arne Friedrich betont zwar, dass unabhängig vom Resultat am Samstag „nichts entschieden“ sei. Aber er sagt auch: „Wir müssen gegen Mannschaften wie Augsburg gewinnen, wir sind im Abstiegskampf und können alle die Tabelle lesen.“

Von den „Champions-League-Wochen“ ins „Muss-Spiel“

Dardai hatte in den Spielen gegen die Gegner von oben stets von „Champions-League-Wochen“ gesprochen, direkt nach der 0:2-Niederlage am Samstag in Wolfsburg hatte er Augsburg dann als „Muss-Spiel“ bezeichnet.

Unter der Woche waren die Meldungen um den möglichen Wechsel von Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic als neuer Geschäftsführer Sport zu Hertha das große Thema rund um den Verein. „Aber das ist nicht mein Thema und nicht das der Mannschaft“, sagt Dardai.

Der Druck ist deutlich größer geworden, weil ein Spiel gegen einen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel ansteht. Die Stimmung in der Mannschaft und drumherum sei aber sehr gut, betonen Friedrich und Dardai unisono. „Pal und das Trainerteam machen einen hervorragenden Job. Und die Mannschaft trainiert gut, alle ziehen mit“, sagt Friedrich. Davon habe er sich persönlich überzeugt. Auch die Aktion einiger Fans, die mit Plakaten am Trainingsgelände Mut gemacht hatten, hob Friedrich hervor.

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Dardai erzählte, dass die komplette Mannschaft auf dem Trainingsplatz zusammen ein Tor weggetragen habe, ohne vorherige Aufforderung. „Das war für mich der schönste Moment in dieser Woche“, sagt Dardai.

Plakate und gemeinsam getragene Tore sind das eine. Damit die Stimmung positiv bleibt, muss jetzt endlich beim Punktestand deutlich Bewegung reinkommen. In Form des ersten Sieges im sechsten Spiel des Coaches.

Für das Spiel, das ein Wahrsager für den weiteren Verlauf der Rückrunde werden kann, muss der Trainer personell stark umbauen. Sami Khedira, Nemanja Radonjic und Matheus Cunha fallen alle wegen Muskelverletzungen aus. Kapitän Dedryck Boyata ist wegen seiner Fußverletzung ohnehin kein Kandidat für einen Einsatz gewesen. Dafür ist Krzysztof Piatek trotz einer Blessur aus dem Wolfsburg-Spiel dabei.

Zumindest im Kader stehen sollen nach ihren Verletzungen Jordan Torunarigha, Javairo Dilrosun, Marvin Plattenhardt und Mathew Leckie. In der Saison 2014/15 hielten die Berliner trotz einer 1:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim am 34. Spieltag die Klasse – auf Tabellenplatz 15, dank des besseren Torverhältnisses im Vergleich zum Hamburger SV auf dem Relegationsrang. Es reichte am Ende knapp, weil Hertha zwischendurch sieben Spiele nacheinander ohne Niederlage geblieben war. Angefangen mit dem 1:0 gegen den FC Augsburg durch Kalous Treffer in der 88. Minute.

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