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Einfach nicht gut gemacht. Die unabhängige Beobachtergruppe bemängelte vor allem, dass die Begleiter der Sportler schlecht vorbereitet waren.

© dpa

Mängel bei Olympia in Rio: Die neueste Lücke im Doping-Kontrollsystem: der Athlet

Eine unabhängige Beobachtergruppe spricht von "ernsten Mängeln" bei den Dopingkontrollen bei Olympia in Rio. Das ist kein Wunder. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Das neueste Ding in der Dopingbekämpfung lautet: Dopingkontrolle ohne Sportler. Vorgekommen nicht etwa bei irgendeinem Kleinstsportfest am Waldesrand, sondern bei den Olympischen Spielen. Ein unabhängiges Beobachterteam stellte in Rio de Janeiro „ernste Mängel“ bei den Kontrollen fest. Unter anderem diesen: „Viele Sportler, die zum Test ausgesucht waren, konnten schlicht nicht gefunden werden.“ An manchen Tagen seien das bis zur Hälfte der ausgesuchten Sportler gewesen.

Ist ja auch wirklich verdammt schwierig bei Olympia, da gibt es so viele von ihnen, dass man die Sportler vor lauter Sportlern nicht sieht. Und sie sind ja auch noch auf Schnelligkeit und Wendigkeit trainiert, kein Wunder, dass sie einem da entwischen.

Lustig auch die Stellungnahme des Internationalen Olympischen Komitees, das für das Kontrollsystem bei den Spielen verantwortlich war: „Der Bericht der unabhängigen Beobachter zeigt, dass es erfolgreiche Olympische Spiele mit einem erfolgreichen Anti-Doping-Programm waren.“ Erfolgreich wohl auch deshalb, weil bislang so wenige Athleten überführt wurden und es für das IOC kaum etwas Schlimmeres gäbe, als wenn sich die Wettbewerbe reihenweise als manipuliert erweisen würden.

Treffendere Worte hat das Beobachterteam gefunden: „Das untergräbt Respekt und Vertrauen der Sportler in das Anti-Doping-Programm.“ Das Programm soll schließlich nicht nur das Publikum, sondern vor allem die sauberen Athleten vor den Betrügern schützen. Für das IOC gibt es offenbar Wichtigeres.

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