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Schmerzhaft. Novak Djokovic droht eine längere Tennispause.

©  Glyn Kirk/AFP

Männer-Halbfinals in Wimbledon: Alles spricht für Roger Federer

Erstmals seit 2005 stehen in Wimbledon nicht wenigstens zwei der vermeintlichen "Big Four" bei den Männern im Halbfinale. Wer soll Roger Federer jetzt noch stoppen?

Für den Freitag war in Wimbledon eigentlich Großes geplant. Wäre es nach der Mehrheit der Fans, nach den Wünschen der Fernsehanstalten und wohl auch nach der Vorstellung der Turnierverantwortlichen gegangen, hätten sich am Halbfinaltag der Männer einerseits Andy Murray und Rafael Nadal und zudem Roger Federer und Novak Djokovic gegenüberstehen sollen. Doch von den großen Vier sind drei vorzeitig auf der Strecke geblieben.

Fiel das Aus von French-Open-Sieger Nadal im Achtelfinale gegen Gilles Muller noch unter die Kategorie episches Drama, so kam das Scheitern von sowohl Murray als auch Djokovic am Mittwoch einem kleinen Sensation gleich. Vor allem, weil beide Spieler ihre Matches aufgrund von mehr oder weniger starken Verletzungen nicht gewinnen konnten.

Murray quälte sich mit Hüftproblemen in den Sätzen vier und fünf gegen Sam Querrey nur noch mühsam über den Rasen, beendete aber immerhin sein Spiel. Djokovic hingegen gab gegen Tomas Berdych schon zu Beginn des Satzes aufgrund einer Verletzung am rechten Ellbogen auf. „Das Problem habe ich schon seit anderthalb Jahren, aber so schlimm war es noch nie“, sagte der Serbe, der mit einem Turniersieg in Wimbledon wieder zur Nummer eins hätte aufsteigen können.

So bleibt Murray nun weiter Weltranglistenerster, doch wie Djokovic droht auch ihm eine längere Pause. „Meine Hüfte schmerzt mich schon länger, das ist nichts Neues für mich. Aber ein paar Tage nach meinem Spiel in Paris gegen Stan Wawrinka war es besonders heftig“, erklärte Murray. Schon vor Wimbledon musste der 30-Jährige eine Trainingspause einlegen, vermutlich wäre er ähnlich wie Djokovic gar nicht angetreten, wenn nicht der Rasenklassiker in London angestanden hätten.

Und so ist von den Topstars nur noch Roger Federer übrig geblieben. Der Schweizer hatte die Sandplatzsaison ausgelassen und kam ausgeruht nach Wimbledon. „Vielleicht brauchen Körper und Geist manchmal eine Pause“, sagte der 35-Jährige am Mittwoch nach seinem Sieg gegen Milos Raonic. Federer ist nun mehr denn je Favorit auf seinen achten Titel in Wimbledon, bisher hat er noch nicht mal einen Satz abgegeben. „Das hat nichts zu bedeuten. Die drei anderen werden ein Wort mitreden wollen beim Ausgang der Matches. Sie haben gewaltige Schläge, alle drei sind größer und kräftiger als ich“, sagte Federer.

Im Halbfinale trifft er am Freitag auf Tomas Berdych, im anderen Duell stehen sich Marin Cilic und Sam Querrey gegenüber. Letztmals waren übrigens 2005 nicht wenigstens zwei der großen Vier in der Vorschlussrunde von Wimbledon dabei. Damals waren Nadal, Murray und Djokovic allesamt noch Teenager. Inzwischen müssen auch sie sich immer häufiger eingestehen, dass sie nicht jünger werden.

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