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Gegen Italien ist Giovanni Trapattoni besonders motiviert.

© AFP

Maestro ratlos: Trapattoni spielt gegen seine Landsleute

Irland ist bei der EM bereits ausgeschieden, trotzdem ist das letzte Gruppenspiel gegen Italien etwas Besonderes - zumindest für den Trainer der Iren.

Ob er zugeben würde, dass ihn sein Heimatland gerade innerlich aufwühlt? Niemals. Giovanni Trapattoni, 73, hat wirklich viel erlebt. Ohnehin rätselt man, warum er immer noch mehr erleben möchte, statt das süße Leben in der Toskana zu genießen. Täuscht der Eindruck oder findet dieses Spiel zwischen Irland und Italien nur für ihn statt? Den Trainer Trapattoni, der sich wie jetzt in Irland als Entwicklungshelfer mit reichem Erfahrungsschatz sieht und in den Jahrzehnten davor Italiens Fußball zu Weltruhm verholfen hat. Den Coach, der seinem Heimatland eine schmachvolle Heimreise bescheren kann?

Irland ist bereits ausgeschieden. Zurück bleiben die wohl besten Fans der EM, die selbst ein 0:4 spaßig finden.

Für Giovanni Trapattoni ist alles anders. Er ist Italiener, er lebt die meiste Zeit des Jahres in Cusano bei Mailand, in Irland kennt er am besten die Hotels. „Wie viel Spaß hattet ihr, als wir uns nach 24 Jahren das erste Mal wieder für eine EM qualifiziert haben?“, fragte er gereizt, als er feststellen musste, dass sein Kredit mit jedem verlorenen EM-Spiel schmilzt. „Ich kann nicht gegen Italien die Zukunft beginnen“, raunzte Trapattoni. Sollte heißen: Ich bestimme, wann in Irland junge Talente die Stars ablösen.

Im Seebad Sopot an der Ostsee sieht man einen unruhigen Trapattoni. Für den „Maestro“ geht es um viel gegen Italien. Alle werden auf ihn schauen und, so scheint es, nur nebenbei auf ein Spiel zwischen Kroatien und Spanien, denen ein 2:2 reicht, um Italien rauszukegeln. Dann müsste er es nicht tun. „Ich denke nicht an Italien“, sagt Trapattoni. Kaum einer mag das glauben. Es klingt ein wenig, als wolle er ablenken, wenn er über die WM 2014 in Brasilien spricht. Mit ihm als irischem Trainer natürlich. Andere vermuten, es könnte sein letztes Spiel auf der ganz großen Bühne werden. Viele Kopfnüsse verträgt auch der Routinier nicht mehr. Auf eines können sich die Italiener auf jeden Fall einstellen, wenn sie am Abend den Fernseher einschalten. Sie werden ihn sehen und seine altbewährte Defensivtaktik. „Die Leute in Irland entscheiden, ob ich bleibe. Sie haben applaudiert", sagt Trapattoni.

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