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Maik Franz

© dpa

Maik Franz: "Provozieren gehört dazu"

Frankfurts Maik Franz über sein Rüpel-Image und das Wiedersehen mit dem Mainzer Stürmer Aristide Bancé.

Herr Franz, haben Sie vor dem heutigen Spiel beim FSV Mainz ein mulmiges Gefühl? In der Hinrunde sind Sie mit dem Mainzer Stürmer Aristide Bancé heftig aneinandergeraten.

Nein, ganz im Gegenteil. Ich freue mich darauf. Wegen der Tabellensituation ist dieses Derby besonders spannend.

Die Mainzer Fans werden Sie sicher nicht gerade freundlich empfangen.

Das ist nicht so schlimm. Als Frankfurter sind wir in Mainz eh nicht so gern gesehen. Durch die Geschichte mit Bancé verstärkt sich das noch. Wir sind damals allerdings nur ein paar Mal aufeinandergetroffen – wir waren ja keine direkten Gegenspieler.

Allerdings hat Bancé Ihnen vorgeworfen, Sie hätten ihn auf dem Platz rassistisch beleidigt. Bancé zeigte Ihnen nach Spielende den Mittelfinger und musste dafür 6000 Euro Strafe zahlen.

Dieser Vorwurf von ihm kam aus der untersten Schublade. Ich habe Bancé nicht rassistisch beleidigt, da habe ich ein absolut reines Gewissen. Wenn das weitergegangen wäre, hätte ich mich mit allen Mitteln gewehrt, aber der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat die Ermittlungen gegen mich nach einer Stunde eingestellt. Alles andere war nicht so dramatisch. Ich habe in dem Spiel nur zwei kleinere Fehler gemacht. Einmal, als ich Bancé aus 20 Zentimeter Entfernung ins Ohr geschrien habe. Und zum zweiten, als ich die Mainzer Fans provoziert habe, indem ich nach meinem Tor an ihrem Block vorbeigelaufen bin.

Sie haben zugegeben, Bancé permanent provoziert zu haben. Haben Sie auch diesbezüglich ein reines Gewissen?

Permanent ist übertrieben, ich gebe aber zu, dass ich ihn ein paar Mal provoziert habe. Bei Provokationen bin ich nicht der Einzige in der Liga. Das kommt sowohl in der Bundesliga als auch in anderen Klassen vor. Es gehört dazu, dass man sich auf dem Platz Sachen sagt, die nicht unbedingt sein müssen. Die sollten nach dem Spiel dann abgehakt sein.

Aber kann das für Sie bei der Schwere von Bancés Vorwürfen wirklich abgehakt sein?

Dafür sind wir Profis. Wir werden bestimmt nicht die besten Freunde oder fahren zusammen in den Urlaub. Aber trotzdem respektiere ich ihn und seine Leistung. Bancé hat acht Tore in Mainz gemacht, das ist stark. Ich werde nicht übermotiviert ins Spiel gehen.

Sie werden diesmal als Innenverteidiger wohl direkt auf Bancé treffen. Wie werden Sie sich begegnen?

Ich weiß nicht, ob bei ihm etwas hängen geblieben ist. Auf meiner Seite sind die Sachen vergessen. Ich bin nicht sauer. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ob er noch auf etwas beharrt, ist schwer zu sagen. Das wäre mir aber auch gleich. Ich sehe das entspannt.

Das Gespräch führte Jürgen Heide.

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