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Werder

© AFP

Mailand-Bremen 2:2: Auswärts zu Hause

Nach einem 0:2-Rückstand schafft Werder Bremen beim AC Mailand noch ein 2:2 und zieht ins Achtelfinale des Uefa-Cups ein.

Was für ein Spiel! Werder Bremen hat aus der Not eine Tugend gemacht und gestern im Giuseppe-Meazza-Stadion ein eindrucksvolles Lebenszeichen gesetzt, das europaweit Beachtung finden wird. Denn mit einer couragierten Leistung rang der Bundesligist dem haushohen Favoriten im Uefa-Cup, dem Starensemble des AC Mailand, nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 ab und zog nach dem 1:1 im Hinspiel ins Achtelfinale ein. Ein Triumph, den den kriselnden Norddeutschen nicht viele zugetraut hatten. Der aber aufgrund der desaströsen Verfassung, in der sich Teile der italienischen Oldie-Truppe befanden, vollauf verdient war. Zum Helden des Spiels schwang sich der Peruaner Claudio Pizarro auf, der beide Treffer per Kopf erzielte. Erst war der 30-Jährige nach einem Freistoß von Diego erfolgreich, dann lenkte der Stürmer den Ball nach Flanke des eingewechselten Sebastian Boenisch am zögerlichen Dida ins Netz. Es war der Lohn einer leidenschaftlichen Vorstellung.

Lange dominierte der Gast das Geschehen. Doch Milan lag trotzdem scheinbar beruhigend mit 2:0 zur Pause in Führung, weil Clemens Fritz patzte. Gleich an beiden Gegentoren war der 28-Jährige entscheidend beteiligt: Werder hatte fast eine halbe Stunde lang gekonnt Ball und Gegner laufen gelassen und zahlreiche Schussversuche angesetzt, als Fritz sich von Pato überlaufen ließ und diesen rüde von den Beinen grätschte. Die fatale Folge: David Beckham schlug einen Freistoß, bei dem Torsten Frings den Ellbogen nach Ansicht von Schiedsrichter Jonas Eriksson zu hoch führte – der Referee entschied auf Handspiel und Elfmeter; eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Andrea Pirlo ließ sich nicht bitten – 1:0. Eine ähnliche Szene brachte den nächsten Rückschlag: Fritz ließ Pato laufen, dieser zog in die Mitte und drosch den Ball ungestört aus 18 Metern unter die Latte: das 2:0.

Diego kombiniert stark - Pizarro trifft doppelt

„Wir müssen versuchen, den Gegner einzugrenzen“, hatte Trainer Thomas Schaaf zuvor gesagt, „wenn wir uns zurückziehen, werden wir abgeschossen.“ So weit die Theorie. In der Praxis setzte sein Team die Vorgabe in dem Spiel, das wegen des Todes der Schwester von Ministerpräsident und Milan-Patron Silvio Berlusconi mit einer Schweigeminute begann, vortrefflich um. Die 1700 mitgereisten Werder-Fans unter den 23 280 Zuschauern rieben sich verwundert die Augen, wie stark etwa Diego oder Mesut Özil kombinierten– die Schwungräder an diesem historischen Abend.

Noch einen Erfolg hatte Werders Vereinsführung im Vorfeld errungen. Nach zähem Ringen mit dem Milan-Rechteinhaber Mediaset erhielt der Bundesligist doch noch die Erlaubnis, die Highlights ab Mitternacht im Internet für Abonnenten von Werder.TV zu zeigen. Ansonsten lief in Deutschland kein einziges Bewegtbild.

Allzu lange bejubeln sollten die Bremer den gestrigen Kraftakt gegen das überalterte Starensemble nicht. Bereits am Sonntag kommt der FC Bayern ins Weserstadion – nach den Eindrücken dieser Europapokal-Woche treffen zwei überraschend gestärkte Kontrahenten aufeinander.

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