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Sport: Mainz gibt die Krise weiter

In der Zweiten Liga spürt Gladbach die Verfolger

Christian Ziege verließ schon in der 78. Minute den Ort des Geschehens. Der Manager von Borussia Mönchengladbach hatte soeben gegen eine Entscheidung von Schiedsrichter Knut Kircher so heftig protestiert, dass er die letzten Minuten der 0:1-Niederlage gegen Mainz 05 von der Tribüne aus verfolgen musste. Ziege wurde anschließend nicht mehr gesehen. Die erste Heimniederlage der Saison zehrte offenbar zu stark an den Nerven des Sportdirektors.

Vier Spiele hintereinander ist die Borussia nun schon ohne Sieg. Zwar führt sie weiterhin die Tabelle an, der Vorsprung auf Rang vier ist jedoch auf drei Punkte geschmolzen, und die fast schon sicher geglaubte Rückkehr in die Bundesliga steht nach zuletzt zwei Niederlagen plötzlich in Frage. „Ich bin dennoch nicht beunruhigt, weil meine Mannschaft mit aller Leidenschaft gegen die Niederlage angekämpft hat”, sagte Trainer Jos Luhukay. „Ich mache meiner Mannschaft deshalb keinen Vorwurf, bis auf die Tatsache, dass sie den Ball nicht ins Tor gebracht hat.” Tatsächlich hatte die Borussia zahlreiche Chancen, um die frühe Mainzer Führung durch einen Volleyschuss von Felix Borja aus der dritten Minute auszugleichen. „Das waren 90 Minuten Abwehrschlacht mit reichlich Trubel in meinem Fünf-Meter-Raum”, sagte der Mainzer Torhüter Daniel Ischdonat.

Der 30-Jährige bescherte seiner Mannschaft ein bisschen Ruhe, nachdem in den vergangenen Tagen wilde Gerüchte um einen Wechsel von Trainer Jürgen Klopp zu Red Bull Salzburg große Nervosität in Mainz ausgelöst hatten. „Dieser Sieg heute dürfte diese Spekulationen widerlegt haben“, sagte Mittelfeldspieler Milorad Pekovic. „Kloppo hat immer wieder betont, dass wir im Kopf ruhig bleiben und einfach Fußball spielen sollen.” Klopp selbst reagierte auch nach dem Spiel äußerst dünnhäutig auf Fragen zu seiner Zukunft, während er in der Analyse des Spiels gewohnt treffsicher formulierte: „Rasenschach sieht anders aus, wir wollten heute aber auch einen Arbeitssieg. Den haben wir mit Leidenschaft gegen leidenschaftliche Gladbacher erzwungen.“

Nach den Mainzern grübeln nun die Gladbacher über die Gründe für das Tief zum Rückrundenstart. „Wir haben heute viel Druck gemacht und alles gegeben. Aber wir hatten kein Glück“, sagte Sascha Rösler. „Jetzt wird es in der Tabelle wieder ganz eng.” Tatsächlich haben die zum Hinrundenende scheinbar uneinholbar enteilten Borussen mittlerweile sechs Verfolger am Hals.

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