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Santiago Ascacibar im Duell mit Unions Max Kruse (re.).

© imago images/Matthias Koch

„Mal im netten Ton, mal im harten Ton“ vor Partie gegen Gladbach: Herthas Trainer Pal Dardai verlangt von seinen Spielern anderes Auftreten als im Derby

Gegen die wiedererstarkten Gladbacher gibt es personelle Probleme. Aber Santiago Ascacibar steht zur Verfügung. Sami Khedira kommt wohl von der Bank.

Unter der Woche hat Pal Dardai zum Videostudium inklusive „ehrlichem Meinungsaustausch“ gebeten, wie es der Trainer von Hertha BSC formuliert. Es ging noch einmal um das Derby beim 1. FC Union (1:1). Dardai teilte die Mannschaft in die offensive und die defensive Abteilung und ließ viele Szenen vom mäßigen Auftritt in Köpenick zeigen.

Bekanntermaßen fehlen im Team erfahrene Spieler, wie es vergangene Saison noch Per Skjelbred, Salomon Kalou oder Vedad Ibisevic waren. Spieler, die eine Mannschaft auch in schweren Situationen anführen. Beim 1. FC Union waren nur zwei der 13 eingesetzten Akteure älter als 25 Jahre – Torwart Alexander Schwolow und Stürmer Jhon Cordoba.

Auch bei der Ansprache zur Mannschaft im Abstiegskampf ist es für den Trainer daher ein steter Balanceakt, die Derby-Nachlese habe „mal im netten Ton, mal im harten Ton“ stattgefunden, sagt Dardai. Inzwischen würden ihn alle kennen und wissen, dass er nur eines wolle: „Dass wir uns verbessern.“ Letztlich seien die Spieler „mit strahlenden Augen rausgegangen“, berichtet Dardai.

Der Trainer ist zuversichtlich, dass sich sein Team am Samstag in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, live bei Sky) anders präsentiert als bei Union – kämpferischer, geradliniger im Spielaufbau. Doch nach den Erfahrungen seiner inzwischen gut zweieinhalb Monate dauernden Amtszeit weiß er, dass ihn die Mannschaft mitunter überrascht. Und das nicht immer positiv.

Daher sagte Dardai am Donnerstag: „Ich kann jetzt viel reden, wir werden alles am Wochenende sehen.“

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Das Spiel gegen Mönchengladbach steht am Ende einer Woche, die reichlich Unruhe gebracht hat. Nach einem Interview von Zsolt Petry in der ungarischen Zeitung „Magyar Nemzet“ trennte sich Hertha wegen diskriminierender Aussagen, die nicht mit den Werten des Vereins zusammenpassen, am Dienstag vom Torwarttrainer. Bei der Suche nach einem Nachfolger sagte am Mittwoch Wunschkandidat Gabor Kiraly ab.

Am Donnerstag präsentierte Hertha Ilja Hofstädt von der U19 als neuen Torwarttrainer. Im weiteren Verlauf des Tages bestellte das ungarische Außenministerium wegen der Causa Petry den Geschäftsträger der deutschen Botschaft ein. Die Rechtsstaatlichkeit Deutschlands wurde infrage gestellt. Am Freitag wies die Bundesregierung die Kritik zurück.

Ebenfalls am Donnerstag erreichte den Verein aber auch eine positive Nachricht, bezogen auf den sportlichen Bereich. Santiago Ascacibar wird vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht gesperrt. Der Argentinier hatte Unions Nils Schlotterbeck nach einem harten Foul in nicht jugendfreier Diktion zum Aufstehen aufgefordert.

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Dardai war über die Einstellung des Verfahrens „sehr erleichtert“. Denn es ist nicht so, dass er im Mittelfeld momentan auf ein Überangebot an Spielern zurückgreifen kann. Im Scherz hatte er sich Anfang der Woche selbst für die Sechserposition ins Gespräch gebracht: „Ich bin die erste Wahl.“ Das war vor den DFB-Ermittlungen gegen Ascacibar. Schon da war klar, dass neben den bereits länger verletzten Spielern weiter Vladimir Darida und nun auch Lucas Tousart rot- beziehungsweise gelbgesperrt fehlen.

Tousart hat sich zu einer stabilen Größe entwickelt - und fehlt nun

Während sich Tousart unter Dardai zu einer stabilen Größe entwickelt hat, pendelt Ascacibar zwischen Stammelf, Jokerrolle und Bank. Nun bekommt er seine Chance von Beginn an. „Er ist sehr fleißig, trainiert gut und ist gut drauf“, sagt Dardai, dem damit größere taktische Experimente erspart bleiben.

Kapitän Niklas Stark und der nach einer Knieverletzung wohl wieder einsatzbereite Marton Dardai – dessen noch ein Jahr laufender Vertrag laut „Bild“-Zeitung im Sommer bis 2024 verlängert werden soll – können ihre angestammten Plätze in der Abwehrkette einnehmen.

Und dann hat der Trainer für die Aufgabe gegen die zuletzt wieder besser auftretenden Gladbacher noch einen Spieler in der Hinterhand, der seit seiner Verpflichtung Anfang Februar verletzungsbedingt nur wenig helfen konnte: Sami Khedira. Im Derby hatte der 34-Jährige in der Schlussphase ein paar Minuten gespielt. Nun könne es laut Dardai „mindestens eine Halbzeit“ werden. Was unter anderem beim großen Thema der fehlenden Erfahrung in der Mannschaft weiterhelfen würde.

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