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Sport: Manchesters Stiere stolpern durch Madrid

Nach Reals 3:1-Sieg läuft selbst die englische Presse über

Hamburg (dpa/Tsp). Traumhafte Pässe und tolle Tore – mit einer fast perfekten Demonstration der hohen Fußballkunst erteilte Real Madrid seinem Gast Manchester United im Viertelfinale der Champions League eine bittere Lektion. „Olé, olé, olé – Real hat Manchester vorgeführt wie ein Torero den Stier in der Arena“, schrieb das spanische Massenblatt „Marca“ vor Entzücken über den verdienten 3:1 (2:0)Erfolg der Spanier. Das englische Boulevard-Blatt „The Sun“ hingegen entlarvte die mit großen Sprüchen angetretenen Stars aus Manchester als „die großen Heuchler“. Und: „ManU ist meilenweit davon entfernt, Europas große Sache zu werden.“

Vor allem das Trio Zidane, Raul und Figo setzte die Akzente. Spielmacher Zinedine Zidane leitete fast alle gefährlichen Real-Angriffe und die ersten beiden Treffer ein, Luis Figo schoss per Kunstschuss das wichtige 1:0 und Raul vollstreckte zweimal eiskalt. „Raul zerfetzt Manchester“, schrieb „El Pais“ über die Europacup-Tore 42 und 43 des Goalgetters, den nur noch sechs Treffer vom Rekord des legendären Real-Spielers Alfredo di Stefano trennen.

Angesichts der Kaltschnäuzigkeit des Gegners flüchtete sich Manchesters Teammanager Alex Ferguson hinterher in Sarkasmus: „Ich kann nur hoffen, dass man Raul in England die Einreise verweigert. Real kann einen verrückt machen.“ Ferguson, der im Vorfeld die Viertelfinalauslosung durch die Uefa heftig kritisiert hatte und mit einer Strafe durch die Kontroll- und Disziplinarkommission rechnen muss, wirkte nach der Vorstellung Reals ziemlich kleinlaut. „Mit der Art, wie sie das Mittelfeld kontrollieren, kommt man nur schwer klar. Figo und Zidane eröffnen das Spiel, und Raul stößt in den freien Raum“, sagte Ferguson. „Real hat all diese großen Spieler wie Figo, Ronaldo und Zidane gekauft. Aber ich denke, dass Raul der beste Spieler der Welt ist. Seine Vorstellung war zu viel für uns“, sagte er.

„Zidane und Raul erhaben, Beckham nur hübsch“, titelte „As“. Bayern Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld lobte Zidane als das Gehirn der Real-Mannschaft: „Der Mann ist ein Genie, einfach Weltklasse.“ Und während die Real-Stars zauberten, blieben die hoch gelobten Spieler um David Beckham, der für seinen Sohn ein Raul-Trikot mit der Nummer 7 erwerben ließ, blass. Nur der Ehrentreffer durch den niederländischen Stürmer Ruud van Nistelrooy sorgte für leise Kritik im Lager des Titelverteidigers. „Wir hätten mehr Tore erzielen müssen“, monierte Reals Trainer Vicente del Bosque.

Da im Rückspiel am 22. April Paul Scholes und Gary Neville (Gelbsperren) fehlen, hängen Uniteds Chancen „am dünnen Faden“, so „The Guardian“. Ferguson hat die Hoffnung auf das Weiterkommen und die spätere Endspiel-Teilnahme im heimischen Old-Trafford-Stadion noch längst nicht aufgegeben. „Wenn uns gegen Real ein frühes Tor gelingt, wird der Funke gezündet sein.“

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