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Sport: Manipulation an der Waage

Ringerklub wollte nicht aufsteigen und verlor gern.

Darmstadt - Das deutsche Ringen wird von einer Skandalwelle erfasst. Weil die Ringer des TSV Benningen nicht in die erste Bundesliga aufsteigen wollen, haben sie absichtlich verloren. Die Athleten gingen zu schwer auf die Waage – und schenkten so die Punkte freiwillig her. Der Verband verdonnerte den Klub zum Zwangsabstieg. Wegen absichtlicher Niederlagen wurde der Zweitligist vom Rechtsausschuss des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) am Freitag zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt und um zwei Klassen in die Verbandsliga des Württembergischen Ringer-Verbandes herabgestuft. „Die Situation ist unerträglich und weit entfernt vom Fair Play“, sagte Günter Maienschein, DRB-Vizepräsident Sport. Der DRB will gegen vermeintliche Kampf-Manipulationen hart durchgreifen. Auch in anderen Staffeln gibt es Ergebnisprüfungen. Mindestens zwei weiteren Vereinen drohen Sanktionen.

Benningen, Tabellen-Dritter der zweiten Bundesliga Süd, hatte vor geraumer Zeit in den Medien angekündigt, alle noch ausstehenden Meisterschaftskämpfe verlieren zu wollen. So sollten der mögliche Aufstieg in die Bundesliga und sogar die Insolvenz vermieden werden. „Das ist einzig und allein ein finanzielles Problem“, hatte Hans-Michael Raiser, der Sportliche Leiter des Vereins, erklärt. Unerwartete Ausfälle von Sponsoren und sinkende Zuschauerzahlen sollen zu diesem Schritt geführt haben. Neben Benningens Zwangsabstieg wurden zwei Ringer des Klubs für ein Jahr gesperrt. Benningen verlor am vergangenen Wochenende bereits auf der Waage gegen den KV Riegelsberg mit 0:40. Den dennoch ausgetragenen, aber sportlich wertlosen Kampf auf der Matte gewann Benningen mit 23:14. Daraufhin hatte der DRB Anzeige erstattet.

„Die Entscheidung, bereits auf der Waage zu verlieren, wurde gemeinsam mit den Sportlern getroffen. Dieser Schritt war leider unvermeidbar“, hatte Abteilungsleiter Siegfried Theilacker danach gesagt. Am Freitag gab es vom Verein zunächst keine Stellungnahme zum Urteil. Am Samstag steht ein Auswärtskampf in Schifferstadt auf dem Programm.

Wie Benningen geht es mehreren Klubs, die zu stark für die Zweite Liga sind, aber zu schwach für die Erste. Ein Aufstieg ist in einigen Vereinen deshalb unerwünscht. In den anderen Zweitligastaffeln gab es ebenfalls 0:40-Ergebnisse, die aber mit verletzungs- und beruflich bedingten Ausfällen begründet wurden.dpa

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