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Sicherheit geht vor. Der Hertha-Bus am Montag auf dem Weg ins Bielefelder Stadion.

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Update

Mannschaftsbus von Hertha BSC beschossen: Gezielt oder Zufall? "EK Hertha" ermittelt in alle Richtungen

Einen Tag nach dem Schuss auf den Mannschaftsbus von Hertha BSC herrscht weiterhin Fassungslosigkeit. Das Fahrzeug erreichte am Montag sicher das Bielefelder Stadion - unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen.

Alles lief so ab wie immer vor einem Pflichtspiel, mit viel Gewohnheit und wenig Aufregung. Die Spieler sollten sich vor dem Pokalspiel bei Arminia Bielefeld keine Sorgen machen um das, was am Abend zuvor passiert war, als ein Unbekannter von einem Motorrad aus auf den Mannschaftsbus von Hertha BSC geschossen hatte, der die Spieler vom Bahnhof in Bielefeld abholen sollte. Die Kugel traf die Frontscheibe des Fahrzeugs, durchdrang sie aber nicht.
Herthas Spieler ließen die Aufregung nicht an sich heran. Natürlich habe man sich untereinander ausgetauscht, die Sache im Internet verfolgt, berichtete Kapitän Fabian Lustenberger nach dem 2:0-Erfolg in Bielefeld. „Aber es war nicht so, dass man im Spiel dran denkt.“ Trainer Pal Dardai wurde gefragt, ob es für seine Mannschaft schwierig gewesen sei, mit der Situation umzugehen. „Es war schwierig für unseren Chauffeur“, antwortete der Ungar. „Wenn wir dabei gewesen wären, wäre es etwas anderes gewesen.“

Und trotzdem gab es am Tag nach dem Vorfall viele Fragen; die entscheidende darunter lautete: Hatte der Täter, der bislang nicht ermittelt werden konnte, bewusst auf Herthas Bus geschossen? Oder war es kein gezielter, sondern eher zufälliger Angriff auf den Bus des Bundesligaklubs?

Die Polizei in Bielefeld hat eine Ermittlungskommission gebildet, die „EK Hertha“, sechs Beamte ermittelten derzeit in alle Richtungen, teilte die Polizei mit. Sie prüfen also auch die Wahrscheinlichkeit eines gezielten Angriffs. „Ich hoffe, die Polizei kriegt den Täter“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Per Skjelbred.

Weiterhelfen könnten ihnen die Hinweise auf den Täter, unter anderem die von Herthas Busfahrer Stephan Behrendt, der ein Bielefelder Kennzeichen am schwarzen Motorrad erkannt haben will. Der Motorradfahrer habe eine schwarze Motorradkombi und einen silbernen Helm getragen. Busfahrer Behrendt hielt sich gestern noch in Bielefeld im Hotel der Mannschaft auf, er fuhr die Mannschaft auch vom Hotel zum Stadion, den Weg zurück nach Berlin übernahm ein Kollege. „Wir schätzen Stephan alle sehr“, sagte Kapitän Lustenberger. „Natürlich ist der Sieg auch für ihn.“

Der Bus war am Montagabend gut beschützt ins Bielefelder Stadion gerollt

Der Mannschaftsbus war am frühen Montagabend gut beschützt ins Bielefelder Stadion gerollt. Vor dem Bus, bei dem die lädierte Scheibe ausgetauscht worden war, fuhren zwei Motorräder und ein Polizeiwagen, hinter dem Bus folgte ein weiteres Polizeiauto. Arminia Bielefeld hatte zudem verstärkte Sicherheitsmaßnahmen rund um das Stadion angekündigt. Zum Schutz des Teambusses und des Spielerbereichs würden auch zusätzliche Sicherheitskräfte eingesetzt, teilte ein Vereinssprecher mit. „Es ist ein Glück, dass der Berliner Kollege unverletzt blieb“, schrieb der Verein.

Herthas Manager Michael Preetz war nach dem Angriff fassungslos. „Wenn man sich das Einschussloch ansieht, kann man sich ja vorstellen, was passiert wäre, wenn die Kugel die Scheibe durchdrungen hätte.“ Auch die Spieler hätten das Einschussloch gesehen. „Es ist ungeheuerlich, dass in Deutschland so etwas passieren kann.“

Auch die Bielefelder hatten sich nach dem Schuss „schockiert über den Angriff“ gezeigt. Ob nun der Angriff gezielt gegen Hertha erfolgte oder zufällig, lag auch für Michael Preetz am Montag noch im „Bereich der Spekulation. Wir wissen, dass die Polizei alles tut, um das aufzuklären“.

Vor wenigen Monaten war es in der Türkei zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Im April war nach dem 5:1-Auswärtssieg bei Caykur Rizespor der Mannschaftsbus von Fenerbahce Istanbul auf dem Weg zum Flughafen Trabzon mit einem Gewehr beschossen worden, das Team war an Bord. Der Fahrer war verletzt worden und hatte operiert werden müssen. (mit dpa)

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