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„Koan Neuer“ - koan Problem: Der Geschmähte tat einfach so, als habe er das alles nicht verstanden.

© dapd

Manuel Neuer in München: Den Hass abtropfen lassen

Schmähungen, Buhrufe - und ein souveräner Geschmähter und Ausgebuhter. Manuel Neuer hat sich von den Münchner Fans nicht beeindrucken lassen und damit seine Reifeprüfung bestanden - als künftiger Bayern-Torwart.

Sie haben ihn ausgebuht, auf Plakaten geschmäht, sie haben ihn in Gesängen beschimpft und jedes Foul an ihm bejubelt. Ganz allein stand er in seinem Strafraum, der beste Torhüter Deutschlands, und er musste sich nicht nur der Angriffe von vorn erwehren, sondern vor allen Dingen der Anfeindungen hinter seinem Rücken; dem Mob aus der Kurve, der sogar Obst nach ihm warf. Spiel für Spiel hat er trotzdem ausgehalten und gehalten wie kein anderer – und die gleichen Fans haben ihm umgehend zugejubelt, sobald er das Trikot mit dem Bundesadler überstreifte. Dann, nur dann, war er plötzlich ihrer aller Nummer eins. Wie hat Oliver Kahn das eigentlich alles ausgehalten?

Manuel Neuer hat nun in München die gleiche Erfahrung machen müssen mit der Schizophrenie von Fußballfans, und er hat reagiert, wie einst Oliver Kahn reagiert hat: auf der Linie großartig. Den Hass der anderen hat Neuer an seinen Schaumstoffhandschuhen abtropfen lassen wie den Ball, der gegen seine Laufrichtung ins Netz zu fliegen schien. Nach gewonnener Schlacht dann hat der Schalker Schlussmann so getan, als hätte er die tausendfachen bayerischen Schmähungen „Koan Neuer“ gar nicht richtig verstanden (was für einen Nicht-Bayer ja tatsächlich schwer ist).

Manuel Neuer hat sich als resistent gegen Anfeindungen jeder Art erwiesen. Er hat damit in München seine Reifeprüfung bravourös bestanden – als künftiger Bayern-Torwart.

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