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Marcel Reif

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Marcel Reif: Parallelwelt? Nicht bei Hoffenheim

Hoffenheim ist angekommen in der Bundesliga. Und zwar mit Potenzial, mit Ambitionen, und ohne Flausen. Das ist real.

Die Mönchengladbacher und die TSG Hoffenheim sollen heute das Thema sein. Aber erst einmal ist an diesem Spieltag Uli Hoeneß zu danken. Zu danken für seine Worte vor dem Bundesligaspiel seiner Bayern gegen den 1. FC Nürnberg über den in der vergangenen Woche in München totgeschlagenen Dominik Brunner. Der Fußball, die oft so künstliche Welt des Fußballs, hält sich nicht in einer Parallelwelt auf, und Uli Hoeneß ist mit seiner Rede der Beweis dafür.

Vielleicht ist es ein etwas abrupter Übergang, aber das ist mir jetzt egal, die TSG Hoffenheim, die Parallelwelt der vergangenen Saison, steht inzwischen im richtigen Leben. Ist angekommen in der Normalität, hat den Charme des dörflichen Underdogs verloren, und auch viel von seiner Künstlichkeit. Das ist gut so. Für die TSG Hoffenheim und für alle, die in der vorherigen Saison mit den Hoffenheimern glaubten, die Gesetze des Fußballs ließen sich so einfach außer Kraft setzen. Es ist ja so, dass der gestrige Gegner aus Mönchengladbach damals, nach den goldenen Siebzigern, den Zug verpasst hat. Die TSG aber konnte gar keinen Zug verpassen, da war gar keiner, sie haben ihn sich selbst gebaut. Und das war kein Interregio, das war ein ICE, ein TGV, ein Shinkansen. Und nun haben sie kapiert, dass auch der auf ganz geraden Schienen fahren muss. Damit sind sie angekommen. Ein Bundesligaklub, einer mit Potenzial, mit Ambitionen, und ohne Flausen. Und dass sie gestern in Mönchengladbach gewonnen haben? Das macht sie nicht besser als sie sind, das relativiert nichts, das hätte auch anders sein können im richtigen Leben.

Und macht die Niederlage die Mönchengladbacher wieder zu Losern? Aber nein, die sind trotzdem ihrerseits aus ihren Träumen aufgetaucht. Zumindest wirkt es so, als hingen sie nicht mehr der ruhmreichen Tradition nach. Sie werden so schnell nicht mehr zum alternativen Gegenentwurf des FC Bayern, und wahrscheinlich werden sie es nie mehr werden, aber das, was sie im Moment betreiben, was Trainer Frontzeck auf die Beine stellt, hat trotz der Niederlage Hand und Fuß, das fliegt nicht hoch wie Ikarus und kann demzufolge auch nicht abstürzen.

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