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Jugend forsch bei Vizemeister Dortmund. Jonas Hofmann bekommt das Vertrauen von Trainer Jürgen Klopp.

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Marcel Reifs Kolumne: Junge Talente aufbauen: Die Bundesliga kann es sich leisten

Unser Kolumnist Marcel reif hält die Bundesliga derzeit für die stärkste Liga der Welt, auch weil sich hier eine ganze reihe junger Spieler tummeln, die international konkurrenzfähig sind. Und das ist kein Zufall.

Nehmen wir Jonas Hofmann. Der ist am Freitag beim Spiel gegen Werder Bremen zwar nur zu einem Kurzeinsatz gekommen im Trikot von Borussia Dortmund, aber das bedeutet nicht, dass ihm Trainer Jürgen Klopp nicht mehr zutraut. Das Gegenteil ist der Fall. Die Borussia hat gerade ihre Bilanz verkündet: 305 Millionen Euro Umsatz, 53,5 Millionen Euro Gewinn, davon hätte sich gut und leicht ein Superstar holen lassen. Und es ist auch nicht so, dass die betuchteren Bundesligisten sich nicht auch einmal noch so einen Superstar leisten würden.

Aber sie leisten sich eben auch Jonas Hofmann, nicht, weil sie es sich leisten können, sondern weil er gut genug ist. Man muss wohl mal einen wahren Satz von Otto Rehhagel zitieren, wonach es keine jungen oder alten Spieler gibt, sondern nur gute oder schlechte. Ich halte die Bundesliga derzeit für die beste Liga der Welt, und in der turnen eine ganze Reihe junger Spieler rum, die konkurrenzfähig sind nicht nur auf dem nationalen Markt, sondern auch auf dem internationalen. Das war nicht immer so.

Wir hatten in Deutschland immer herausragende Spieler, Spieler, die der Weltklasse zuzuordnen waren, von Fritz Walter über Franz Beckenbauer, Günter Netzer und Lothar Matthäus, aber die entsprangen ihrem Talent, ihren Genen. Damit ist Fußball-Deutschland lange gut gefahren. Bis 1990 nach der Weltmeisterschaft und der Wiedervereinigung Franz Beckenbauer den fatalen Satz sagte von der Unschlagbarkeit auf Jahre hinaus.

Und es wurden auch jene 1996 mit dem Gewinn der Europameisterschaft bestärkt, die glaubten, dass es immer so weiter geht. Obwohl doch da schon zu sehen war, dass Franzosen und später Spanier das Fußballland Deutschland ein- und überholt hatten mit effizienter Jugendarbeit. Es hat lange gebraucht bis die Liga eingesehen hat, dass die Klasse eben nicht zu halten ist mit dem Zukauf hochkarätiger Spieler. Auch der FC Barcelona besteht nicht nur aus Messi, und selbst der wurde in der eigenen Jugend ausgebildet. 2006 war es, beim Sommermärchen, als die neuen Jungen erstmals reüssierten, die vorher gesichtet, in den Vereinsinternaten geschult und gefördert wurden.

Und jetzt sind sie fast schon alltäglich, bestimmen die Liga, geben ihr ihren Charakter. Nein, es ist kein Mut, dass Trainer wie Jürgen Klopp auf Spieler wie Jonas Hofmann vertrauen. Auch Klopp würde einen Spieler einsetzen, der dreimal so alt ist wie Hofmann. Wenn er denn besser wäre. Müller, Götze, Özil, Hofmann undundund sind keine Zufallsentdeckungen, sie sind Ergebnis eine Aufwachprozesses. Und das ist gut so.

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