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Marcel Reif

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Marcel Reifs Kolumne: Treffen mit dem Retter der Vorsaison.

Ein entspannter Jupp Heynckes kehrt mit Leverkusen zum FC Bayern zurück. Marcel Reif über das Aufeinandertreffen des Coaches mit seinem verbissenen Nachfolger Louis van Gaal.

Unter anderen Umständen wäre das ja eine hübsche Konstellation, dieses Spiel am Sonntag in München, der FC Bayern gegen Bayer Leverkusen. Da kommt der Retter der Vorsaison zurück nach München. Jupp Heynckes, ein Freund des Hauses und der Familie. Aber die Umstände sind halt so, dass es bei dem Spiel wahrscheinlich um den Job des Trainers Louis van Gaal geht. Platz acht ist in München kein Platz, von dem noch viel aufzubauen ist, Platz acht ist einfach nur Mist.

Parallel gedacht und gehandelt hatten beide Klubs vor der vergangenen Saison. Hier wie dort hatten sie es mit jungen, unverbrauchten, forschen und vermeintlich innovativen Kräften versucht. Aber Bruno Labbadia hatte sich am Ende als doch etwas zu unverbraucht und forsch erwiesen, und was Jürgen Klinsmanns Befähigung zum Vereinstrainer angeht, so wissen sie in München heute absolut nicht mehr, wie sie auf diesen Trugschluss gekommen sind. Dann besannen sich beide Klubs auf die Fußballlehrer, auf erfahrene Trainer. Womit die Parallelen enden. In Leverkusen frohlocken sie zurzeit angesichts eines heiter-gelassenen, entspannt-souveränen Jupp Heynckes, in München wirken sie sehr verzweifelt angesichts ihres stur-verbissenen, wenig souveränen und autoritären Louis van Gaal. Und es ist eine Ironie der Geschichte, dass sie eben diesen fröhlichen Jupp hatten und liebend gerne mit ihm weitergearbeitet hätten – und er auch mit den Bayern, aber da waren sie schon im Wort mit van Gaal. Sie machen inzwischen nicht mal mehr einen Hehl daraus, dass sich die Situation beim FC Bayern bis Weihnachten dramatisch zum Guten wenden muss. Aber wie, wo völlig unklar ist, wie diese Leverkusener zu schlagen sind? Die haben in Schalke nach 2:0-Führung noch ein Unentschieden hinnehmen müssen, und da sah es ganz kurz mal so aus, als würden sie wieder in die alte schlechte Bayer-Art verfallen. Aber wirklich nur ganz kurz. Heynckes hat offensichtlich eine Atmosphäre geschaffen, in der es allen Beteiligten viel Spaß macht, zur Arbeit zu gehen. Van Gaal indes wird in München inzwischen fast gebetsmühlenartig die Veränderung angedient, nur ob ihm Lockerheit zu verordnen ist, wage ich zu bezweifeln.

Und dann? Wer soll es dann machen, wo van Gaal selbst verkündet hat, es sei kein geeigneter Trainer auf dem Markt? Einer scharrt gewiss schon mit den Hufen: der ewige L.M. Ernsthafter dürfte da schon sein, was sich vergangenen Mittwoch in der WM-Qualifikation ereignete. Da schieden die Russen aus. Deren Trainer wäre jetzt frei…

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