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Marcel Reif: TV-Reporter und Tagesspiegel-Kolumnist.

© dpa

Marcel Reifs Kolumne: Uli Hoeneß wird heftige Zeichen setzen

Vor dem Spiel gegen Leverkusen war die Flasche noch halb voll bei Bayern. Nach der Niederlage ist sie halb leer. Ob die Bayern nun die Meisterschaft abhaken können, bleibt offen. Aber dass Uli Hoeneß reagieren wird, ist sicher.

Es ist ja ein Zeichen, wenn Präsident Uli Hoeneß mit seinem gewaltigen Temperament gegen die Schiedsrichter giftet, die angeblich seinen FC Bayern benachteiligen. Und wenn er dann noch gegen die ach so bösen Medien auf die Zinne geht, die mit Wort und Bild vermeintlich Arjen Robben geschwächt haben, dann weiß man, dass es Probleme gibt bei den Münchnern, Probleme, von denen es abzulenken gilt, bis sie gelöst sind.

Die Flasche war, um mal im bajuwarischen Bild zu bleiben, halb voll vor dem Auswärtsspiel in Leverkusen. Gefüllt von drei Wettbewerben, in denen die Bayern noch gut vertreten sind. Man kann Basel im Rückspiel der Champions League besiegen. Man muss nicht ein drittes Mal gegen Borussia Mönchengladbach verlieren im DFB-Pokal. Und auch der Rückstand auf Borussia Dortmund in der Meisterschaft muss nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Andererseits ist natürlich eine Niederlage bei einem Klub aus der Schweiz absolut inakzeptabel für einen FC Ruhmreich. Wie auch zwei Saisonniederlagen gegen einen zwar traditionsreichen, aber eben auch kleinen Klub vom linken Niederrhein. Ganz zu schweigen von einem scheinbar irreparablen Gesichtsverlust gegenüber Borussia Dortmund. Inakzeptabel, absolut inakzeptabel.

Die Flasche ist eben auch halb leer.

Der Trainer Jupp Heynckes ist mit der Situation recht offensiv umgegangen, als er dieser Tage einräumte, dass auch ein Trainer, auch er, selbst er, sich der Kritik stellen müsse. Er hat sich Verstärkungen im Winter gesperrt. Aber der Kader ist nun mal zu klein, was auch daran abzulesen ist, dass der verletzungsbedingte Ausfall von Bastian Schweinsteiger nicht wirklich zu kompensieren ist.

Auch die Sozialisierung des Arjen Robben, sie ist nicht ungefährlich. Und sie ist vor allen Dingen noch nicht abgeschlossen oder gar geglückt. Der hat am gestrigen Samstag in Leverkusen ein gutes Spiel gemacht, aber er hat auch einige Spitzen losgelassen nach seinem überragenden Spiel für die niederländische Nationalmannschaft unter der Woche. Unzufriedenheit ist das Mindeste, was aus seinen Worten zu lesen war.

Gelassenheit ist also nicht zu erwarten in den nächsten Tagen in München. Ganz bestimmt nicht. Schon mal gar nicht nach der Niederlage in Leverkusen. Was nützt es, dass sie phasenweise das Spiel dominierten, die Bayern? Nichts. Gar nichts. So lange Borussia Dortmund weiter seine Bahn zieht. So lange die Bayern aus ihrem Spiel keine Punkte ziehen.

Ob die Meisterschaft mit dieser Niederlage entschieden ist zugunsten der Dortmunder? Schwer zu sagen. Aber ob die Bayern in dieser Angelegenheit noch eingreifen, das ist kaum noch anzunehmen. Sicher ist nur, dass Uli Hoeneß in der kommenden Woche mit all seinem gewaltigen Temperament heftige Zeichen setzen wird.

Sehr heftige.

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