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Im Nebel von Garmisch. Leicht angeschlagen fährt Viktoria Rebensburg nur auf Rang fünf. Foto: dapd

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Maria Riesch: Ende auf dem Innenski

Die deutschen Fahrerinnen bleiben bei der Ski-WM in der aussichtsreichsten Disziplin ohne Medaille

Berlin - Zwei Sekunden lang hockte sie bloß da, den Kopf gesenkt, den Blick auf den Schnee gerichtet. Sie saß einfach nur da, mitten auf der Kandahar-Strecke von Garmisch-Partenkirchen, ihrem Heimatort. Unten, weit unten, standen ihre Fans und hatten Mitleid mit Maria Riesch. Ihre dritte WM-Medaille wollte sie, stattdessen löste sie sich nun langsam aus ihrer erstarrten Position und rutschte zum Rand der Piste.

Aus der Traum von der Medaille im Riesenslalom bei der Ski-WM, zerstoben alle Hoffnungen im Abschnitt namens „Hölle“, kurz nach der ersten Zwischenzeit. Da hatte sie noch einen Vorsprung von einer Sekunde. Vierte war Maria Riesch nach dem ersten Lauf, sie hatte die Chance auf eine Medaille – aber dann rutschte sie auf dem Innenski weg, Thema Medaille beendet.

Gold holte die Slowenin Tina Maze, die Olympiazweite, die schon nach dem ersten Lauf geführt hatte. In Vancouver, bei den Olympischen Spielen, hatte sich Viktoria Rebensburg noch vor Tina Maze gesetzt. Sie war damals von Platz sechs noch zum Olympiasieg gerast. Auch diesmal kam Rebensburg von Platz sechs nach dem ersten Lauf, aber diesmal landete sie nach dem zweiten Durchgang nur auf dem fünften Platz. Kathrin Hölzl, die Titelverteidigerin, tauchte im zweiten Durchgang gar nicht mehr auf. Wegen extremer Rückenschmerzen hatte sie nach dem ersten Durchgang aufgeben müssen, und beendete sogar ihre Saison.

Keine Medaille für eine DSV-Fahrerin in jener Disziplin, in der die Chancen am größten waren – ist das eine Enttäuschung? Maria Riesch sagte: „Eine Medaille war möglich, klar, dass man da sehr traurig und enttäuscht ist.“ Doch sie hatte auch Pech gehabt, im zweiten Durchgang war sie auf Angriff gefahren und das bedeutet auch volles Risiko.

Platz vier nach dem ersten Durchgang, nur 81 Hundertstelsekunden hinter Maze, war bereits eine gute Leistung. „Ich hatte keine großen Fehler“, sagte Riesch danach. Sie leidet immer noch unter den Folgen einer Erkältung, sie ist immer noch nicht in Bestform.

Auch für Rebensburg wäre mehr möglich gewesen

Wer erwartet hatte, dass Riesch, nur weil sie zu Hause startet, wie eine Maschine Medaillen holt, nur weil sie wegen der Heim-WM selber auch Erwartungen schürt, vergisst, dass Riesenslalom immer noch ihre schwächste Disziplin ist und dass sie Anfang der Woche nur ein eingeschränktes Riesenslalom-Training absolvieren konnte.

Für Viktoria Rebensburg wäre mehr möglich gewesen, keine Frage. Sie lag nach der ersten und der zweiten Zwischenzeit noch in Führung, aber nach der Ausfahrt „Hölle“, wenn man Geschwindigkeit mitnehmen muss, arbeitete sie zu wenig und verlor wertvolle Zeit. „Da habe ich nicht genug getan“, sagte die Olympiasiegerin. In diesem Abschnitt verlor sie ungewöhnlich viel Zeit, aber auch sie ist aus gesundheitlichen Gründen nicht in Bestform. „Ich konzentriere mich jetzt ganz auf die Gesamtwertung im Riesenslalom-Weltcup“, sagte sie.

Maria Riesch denkt erheblich kurzfristiger. Am Samstag hat sie die nächste Chance auf eine Medaille, da findet der Slalom statt. Ihr wichtigstes Rennen, sie ist Slalom-Olympiasiegerin. Aber deshalb Favoritin? Nein, sagte sie schon der „Süddeutschen Zeitung“, „Favoritin ist, glaube ich, Marlis Schild aus Österreich“.

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