zum Hauptinhalt

Markus Babbel: Ohne Führung vorgeführt

In der Debatte um Markus Babbel muss sich Hertha den Vorwurf gefallen lassen, die Führung aus der Hand gegeben zu haben - und nun vorgeführt zu werden.

Als wenn ein Sieg aus den letzten acht Spielen nicht schon wenig genug wäre, droht Hertha BSC den guten Eindruck des gesamten Jahres auch am Spielfeldrand zu verspielen. Das Erscheinungsbild, das der Aufsteiger aus der Hauptstadt abgibt, ist schlecht. Draußen kommt an: Hier ist ein Klub, der ohne Not seinen Trainer um dessen vorzeitige Vertragsverlängerung über den Sommer 2012 hinaus bittet. Und dieser Trainer kann oder will nicht Ja oder Nein sagen.

Wo aber liegt das Problem? Was hat Manager Michael Preetz geritten, zu einer Unzeit öffentlich um Markus Babbels Ja-Wort zu betteln, ohne dieses intern gehört zu haben? Babbel hat zwar nicht klug reagiert und redet widersprüchlich. Aber er hat immerhin gesagt, dass es für seine Entscheidung keine Frist gibt. Seitdem haben beide, Preetz und Babbel, sämtliche Gelegenheiten verpasst, auch nur einmal gemeinsam in der Öffentlichkeit aufzutreten und zu sagen, dass man sich in der Winterpause entscheiden wolle, was eigentlich üblich ist. So hätte man die Debatte noch einfangen können, die Hertha und Babbel nun um die Ohren fliegt.

Hier ist vor allem Hertha der Vorwurf zu machen, die Führung aus der Hand gegeben zu haben und nun vorgeführt zu werden. Von einem Trainer, den man ungewollt zum künftigen Bayern-, Basel- und Schalke-Kandidaten aufgebaut hat.

Warum durfte Babbel nicht auf der Klubversammlung zu den gut 1000 anwesenden Mitgliedern sprechen? Preetz tat es, ohne etwas Neues sagen zu können. Babbel sollte nicht ans Mikrofon, weil er ebenfalls nichts Neues zu sagen hatte und der bis heute wortlose Hertha-Präsident Gegenbauer keinen Stimmungskiller wollte. Eine grandios verpasste, letzte Gelegenheit. Den Stimmungskater haben nun alle. Aber wer so wenig Gefühl für die Stimmungen und Schwingungen in der eigenen Familie hat, darf sich darüber nicht wundern. Selbst schuld, Hertha!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false