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Sport: Markus Weise kann gehen

Der Trainer des Frauen-Nationalteams darf zu den Männern wechseln, weil der Hockey-Bund seinen Nachfolger gefunden hat

Berlin - Michael Behrmann hat vor zwei Jahren schon großen Weitblick bewiesen. Für eine Publikation des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) musste er einen Fragebogen ausfüllen, in dem er über so wichtige Dinge wie sein Morgenprogramm, sein Lieblingsgesellschaftsspiel und noch einiges anderes, das man unbedingt wissen möchte, Auskunft geben musste. Unter anderem hat Behrmann damals zu Protokoll gegeben: „Auch Trainer einer Damenmannschaft zu sein, kann Spaß machen.“ Gott sei Dank. Denn Behrmann, der nächsten Monat 40 wird, wird künftig Deutschlands wichtigstes Damenteam betreuen: die Nationalmannschaft, den amtierenden Olympiasieger. Behrmann, bisher Coach der weiblichen U 21, wird Markus Weise ablösen, der wiederum die Männer-Nationalmannschaft übernimmt und Nachfolger von Bernhard Peters wird. Wie der Tagesspiegel erfuhr, haben sich Präsidium und Vorstand des DHB am Wochenende darauf verständigt. Heute werden letzte Details geklärt.

Mit der internen Lösung Weise/Behrmann geht eine Suche zu Ende, die sich über Monate hingezogen hat. „Es ist schon ein bisschen erschreckend, dass man es so lange hinausgezögert hat“, sagt Nationalstürmerin Natascha Keller. Dass der DHB einen neuen Bundestrainer für die Männer brauchen würde, hatte sich bereits im Februar angedeutet, als Peters von Jürgen Klinsmann für das Amt des Sportdirektors beim Deutschen Fußball- Bund ins Spiel gebracht wurde. Klinsmann scheiterte zwar mit seiner Idee, doch Peters’ Abschied vom Hockey war so gut wie beschlossen. Seit Oktober, unmittelbar nach dem Gewinn des WM-Titels, arbeitet der frühere Bundestrainer als Sportdirektor für den Fußball-Regionalligisten TSG Hoffenheim.

Dass Weise Peters’ Posten bei den Männern übernehmen würde, galt schon lange als sicher. Der 43-Jährige hat spätestens seit Athen 2004, seit dem überraschenden Gewinn der olympischen Goldmedaille, innerhalb des DHB viele Fürsprecher. In diesem Jahr war Weises Team bei der Champions Trophy erfolgreich, bei der WM in Madrid im Oktober allerdings belegte die Mannschaft nur den achten Platz. An der Diskussion um die berufliche Zukunft des Trainers soll das nicht gelegen haben. „Genervt hat uns das erst, nachdem wir bei der Weltmeisterschaft ausgeschieden waren“, sagt die Berlinerin Natascha Keller. „Danach ging das Rätselraten los.“

Michael Behrmann war schon ganz am Anfang der Diskussion als einer der möglichen Nachfolger für Markus Weise genannt worden, genauso wie Uli Forstner, sein Pendant bei der männlichen U 21. Erster Kandidat des DHB war jedoch der Niederländer Eric Verboom. „Die Lösung, jemanden von außen zu holen, hätte ich auch gut gefunden“, sagt Natascha Keller.

Michael Behrmann kommt aus den eigenen Reihen. Seit zweieinhalb Jahren trainiert er die U 21 des DHB, mit der 2005 WM-Zweiter wurde. Behrmann hat den Vorteil, dass er sein neues Team bereits kennt. Sowohl vor einem Monat bei der WM als auch bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gehörte er als Trainer der U 21 zum Stab der Frauen-Nationalmannschaft. Laut Natascha Keller hat sich Behrmann bei diesen Gelegenheiten jedoch sehr im Hintergrund gehalten. Das wird sich wohl bald ändern.

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