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Sport: Massen am Millerntor Auch in der Drittklassigkeit ist das Stadion beim FC St. Pauli voll

Hamburg (Tsp). ZweitligaAbsteiger FC St.

Hamburg (Tsp). ZweitligaAbsteiger FC St. Pauli bleibt auch in der neuen Liga ein Phänomen. Zum ersten Heimspiel des Hamburger Fußballklubs in der Regionalliga Nord gegen Preußen Münster kamen 17 700 Fans in das Millerntorstadion. Zwar gab es beim 1:1 (0:0) gegen die Westfalen auch im zweiten Saisonspiel keinen Sieg, das tat der Partystimmung auf den Rängen jedoch keinen Abbruch. „Das war eine tolle Kulisse. Unsere Zuschauer verhalten sich immer noch so, als würden wir in der Bundesliga spielen“, sagte St. Pauli-Trainer Franz Gerber.

Die Liebe der Fans zu ihrem FC St. Pauli ist wohl einzigartig im deutschen Fußball. Trotz zweier sportlicher Abstiege in Folge hat der finanziell klamme Verein 11 700 Dauerkarten für die neue Saison in der dritten Liga verkauft. Kein Verein in der Regionalliga und Zweiten Bundesliga konnte so viel Dauerkarten absetzen, die Hamburger haben sogar mehr Saisontickets verkauft als fünf Erstligisten. Für das nächste Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Dynamo Dresden sind auch schon 15 500 Eintrittskarten verkauft worden.

Ein Minus in Höhe von zwei Millionen Euro aus der vergangenen Zweitliga-Spielzeit brachte dem Verein wirtschaftliche Probleme, die Lizenz für die Regionalliga war lange in Gefahr. Erst eine groß angelegte Rettungsaktion sicherte dem Klub das Überleben. Der FC St. Pauli verkaufte 100 000 T-Shirts mit dem Aufdruck „Weltpokalsiegerbesieger-Retter“. Der Spruch auf den Shirts war eine Anspielung darauf, dass St. Pauli zu Bundesligazeiten den FC Bayern München, den Weltpokalsieger von 2001, geschlagen hatte. Dabei ist das Verhältnis der Hamburger zu den Bayern inzwischen gar nicht so schlecht: Vor dieser Saison halfen die Münchner dem finanziell angeschlagenen Klub mit einem Benefizspiel am Millerntor. Außerdem wurden andere Aktionen zur Rettung des FC St. Pauli gestartet: Eine Hamburger Brauerei spendete etwa für jeden verkauften Kasten Bier einen Euro an den Verein. Und eine „Bier-Trink-Aktion“ im Kiez in St. Pauli brachte allein an einem Wochenende 100 000 Euro. Dazu gab es noch Spendenaktionen – viele wurden von den Anhängern des Hamburger Vereins organisiert.

„Unsere Fans sind unser Kapital. Ohne sie hätten wir nicht überleben können“, sagt St. Paulis Vizepräsident Günter Preussker. Nur der sportliche Teil will momentan noch nicht so ganz mit der Begeisterung der Fans am Millerntor korrespondieren. Denn der Klub wartet in der Regionalliga noch auf den ersten Sieg: Zum Auftakt kam der Zweitliga-Absteiger nur zu einem Unentschieden bei Wattenscheid 09, und auch gegen Preußen Münster kamen die Hamburger nicht über ein 1:1 hinaus. Kein Wunder, dass St.-Pauli-Präsident Corny Littmann trotz der finanziellen Rettung noch nicht so richtig zufrieden ist. „Ganz zu Ende ist das Spiel noch nicht. Wir haben in den letzten Partien sehr oft noch ein Tor kassiert“, sagte Littmann unlängst. „Was uns bevorsteht, ist Teil zwei der Rettung, und das heißt: Aufstieg in die Zweite Bundesliga.“

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