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Sport: Massenbewegung ins neue Jahr

Silvesterläufe werden nicht nur in Deutschland immer beliebter

Berlin . Was 1925 in Sao Paulo begann, hat sich zu einer weltweiten Massen-Laufbewegung entwickelt. In der brasilianischen Metropole fand auch 2003 am letzten Tag des Jahres wieder der spektakulärste Silvesterlauf statt. Etwa 13 500 Athleten rannten auf der 15 Kilometer lange Strecke bei 32 Grad vor einem begeisterten Publikum. Und für die Brasilianer gab es etwas Besonderes zu feiern, denn Marilson Gomes dos Santos sorgte im Kampf gegen die favorisierten Kenianer für einen Heimsieg in 43:49 Minuten. Bei den Frauen setzte sich Margaret Okayo aus Kenia in 51:24 Minuten durch.

Doch Silvesterläufe sind längst nicht mehr nur mit Sao Paulo verbunden. Es ist schwer zu schätzen, aber weltweit dürften über eine Million Menschen am letzten Tag des Jahres die Laufschuhe angezogen haben. Allein in Deutschland verabschiedeten etwa 100 000 Läufer das Jahr auf sportliche Weise. Sie starteten bei rund 100 Veranstaltungen. Gestern fanden zudem eine Reihe von Neujahrsläufen statt. Das größte deutsche Rennen dieser Art wurde am Brandenburger Tor gestartet. Mit 3600 Teilnehmern war die Resonanz so groß wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die Organisatoren von SCC-Running hatten am Tag zuvor beim Silvesterlauf am Teufelsberg mit 1947 Startern einen neuen Teilnehmerrekord erreicht. Der größte deutsche Silvesterlauf wurde mit gut 7000 Läufern in Werl gestartet.

Noch größer als bei den Silvesterläufen ist der Zuwachs aber bei den großen internationalen Laufveranstaltungen. So konnten die Verantwortlichen von SCC-Running, die unter anderem den Berlin-Marathon, den Frauenlauf und den Halbmarathon organisieren, eine beeindruckende Jahresbilanz vorweisen. In 15 verschiedenen Veranstaltungen wurden in Berlin 2003 genau 123 778 Teilnehmer gezählt, zum ersten Mal wurden über 120 000 Athleten registriert. Gegenüber dem Vorjahr (108 848 Teilnehmer) bedeutet dies einen Zuwachs von über 15 Prozent. „Es ist das beste Jahr unserer Veranstaltungsgeschichte“, sagt Cheforganisator Horst Milde, der vor gut 40 Jahren mit dem Crosslauf am Grunewald begonnen hatte. Heute wird SCC-Running als Lauf-Veranstalter, der regelmäßig mehrere Rennen im Jahr organisiert, weltweit nur vom berühmten New-York-Road-Runners-Club übertroffen.

Sowohl die New Yorker als auch die Berliner hatten bei ihren Herbst-Marathonrennen Rekorde aufgestellt. In Berlin wurden erstmals mehr als 30 000 Läufer im Ziel registriert, in New York waren es beim größten Marathon der Welt fast 35 000. „Immer mehr Menschen erkennen den gesundheitlichen Wert des Laufsports. Deswegen wird die Laufbewegung weiter wachsen“, sagt Horst Milde. Rund 15 Millionen Deutsche halten sich inzwischen mit Jogging fit.

Ganz ähnlich wie Milde äußert sich auch Hiroaki Chosa, der Präsident der internationalen Straßenlaufvereinigung (AIMS). „Das Laufen bietet den Menschen die Möglichkeit, ihr Leben aktiv zu genießen, denn es ist ein gesunder Sport“, sagt der Japaner. Auch der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) hat den Wert der Laufveranstaltungen für die Sportart erkannt und kooperiert mit AIMS, aber auch einzelnen Veranstaltungen. „Der Laufsport ist zu einem kulturellen Phänomen geworden. Wer hätte das gedacht? Noch vor 50 Jahren war eine derartige Entwicklung nicht vorherzusehen“, sagt der Vize-Präsident des Welt-Leichtathletikverbands IAAF, Helmut Digel.

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