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Die klaren Treffer setzte Floyd Mayweather (rechts). Conor McGregor verlor in der zehnten Runde.

© AFP

Mayweather gegen McGregor: Mehr Show als Boxkampf

Die Welt hat diesen Kampf offenbar gewollt, aber nicht gebraucht. Was bleibt? Viel Bohei, obszöne Gagen und ein angeblicher Rekord. Ein Kommentar.

Floyd Mayweather war mal ein richtig guter Boxer. Dass der Amerikaner jetzt, mit stolzen vierzig Jahren den viel jüngeren Conor McGregor, einen der besten Mixed-Martial-Arts- Kämpfer, geschlagen hat – bitteschön. Von Belang ist der Kampf nicht. Es wurde nach Box-Regeln gekämpft, nicht nach denen, die im achteckigen Käfig des Ultimate Fighting praktiziert werden. Ein Ergebnis zum Abhaken: Wäre da bloß nicht das Bohei, die schon öbszönen Gagen und ein angeblicher Rekord. Das Ergebnis war erwartbar.

Einer der besten Boxer kann nicht gegen einen verlieren, noch nie einen Profiboxkampf absolviert hat, auch wenn der Ire anfangs besser mithielt als erwartet. Doch die klareren Treffer des Boxprofis setzten sich mit zunehmender Kampfdauer durch. Der Ringrichter beendete den Kampf in der zehnten Runde und schützte McGregor vor möglichen schweren Verletzungen. Letzteres ist noch das Brauchbarste an diesem Ulk. Das es überhaupt zu einem solch nutzlosen Spektakel gekommen ist, hat viel mit dem zunehmenden Voyeurismus unserer Gesellschaft zu tun.

Fast 300 Millionen Dollar soll Mayweather kassiert haben. Dagegen sehen selbst die 220-Transfermillionen für Neymar niedlich aus. Mayweather muss sich für das viele Geld, was er leicht eingesackt hat, nicht schämen. Der Markt lässt es zu. Doch dass er mit dieser Farce den Uralt-Rekord Rocky Marcianos überboten haben will, ist lächerlich. Der Italo-Amerikaner ist einer der ganz wenigen Boxer, denen es gelang, als ungeschlagener Champion abzutreten, mit 49 Siegen in 49 Kämpfen – im seinem letzten im September 1955 schlug er den legendären Archie Moore. Mayweather läge jetzt bei 50 Siegen in 50 Kämpfen. Das setzte diesem modernen Spektakel noch die passende Krone auf.

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