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Sport: Medaille bleibt Medaille

DOSB-Chef Bach gegen neue Form von Förderung.

Berlin - Ein paar Sekunden lang wurde der Präsident nun doch ein wenig süffisant. Vorne, am Pult mit den Mikrofonen, stand Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), vor sich Zuhörer beim Jahrestreffen des „Forums Sport“ der SPD, und verkündete mit abschätzigem Lächeln: „Auf diesen Gedanken muss man erst mal kommen.“ Der Gedanke lautet: Bei der finanziellen Förderung von Sportarten solle man doch bitte stärker berücksichtigen, wie viele Breitensportler diese Sportart betreiben. Diese Idee hat der Deutsche Tischtennis-Bund öffentlich erhoben, aber die Idee ist ziemlicher Murks. Sagt sinngemäß jedenfalls Bach. Er hatte sich ein paar Zahlen angeschaut, deshalb verkündete er immer noch süffisant: „Wenn man Statistiken liest, merkt man, dass bei diesem Modell zufällig dieser Verband mehr Geld bekommen würde.“

Na ja, das ist ja der Sinn der Idee.

Aber Bach ist grundsätzlich gegen so ein Modell. „Jeder Medaillengewinner erfährt die gleiche Wertschätzung, das gebietet der Respekt vor den Leistungen jedes Sportlers.“ Sportförderung ist gerade großes Thema im deutschen Sport, aber Bach betonte, dass an den bisherigen Grundsätzen nichts geändert werde. Eine Sportart werde weiter nach Bedarf, Aufwand und Besonderheiten gefördert. „Deshalb kann man eine Tischtennis-Platte nicht mit einer Bob-Bahn vergleichen.“

Und wer hofft, dass die Prämien zum Beispiel für Olympiamedaillen großartig angehoben werden, der kann das vergessen, jedenfalls aus Sicht von Bach. „Eine lebenslange Rente für einen erfolgreichen Sportler entspricht nicht unseren Vorstellungen von Leistungssport.“ Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting verlangt zwar keine lebenslange Rente, aber mehr Geld hatte er am lautesten gefordert.

Baustellen liegen für Bach auf anderen Gebieten. Die Verzahnung von Hochschulen und Spitzensport ist noch verbesserungsbedürftig, und Firmen sollten stärker als bisher Spitzenathleten nach deren Karriere unter Vertrag nehmen.

Modifizierungen wird es in Zukunft wohl bei der Sporthilfe geben. Michael Ilgner, Vorsitzender der Deutschen Sporthilfe, erklärte bei dem Forum, dass man sich bei der Förderung in Zukunft weniger an Medaillenerfolgen orientiere als vielmehr an der Perspektive eines Sportlers. Es mache wenig Sinn, einem Athleten „irreale Medaillenprämien zu versprechen“, wenn der Athlet kaum die Chance habe, überhaupt in den Medaillenbereich zu kommen. Frank Bachner

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