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Sport: „Mehr als nur ein Posten im Etat“

Alba-Sprecher Bahr über Sponsoring in Krisen-Zeiten

Die Alba AG baut in Berlin Stellen ab. Was bedeutet das für die Zusammenarbeit mit dem deutschen Basketballmeister Alba Berlin, dessen Hauptsponsor Sie sind?

Gar nichts. Der Vertrag ist im vergangenen Jahr bis 2005 verlängert worden. Die Zusammenarbeit geht weiter wie bisher.

Wie erklären Sie Ihren Mitarbeitern, dass ein Basketballteam gesponsert wird, aber Arbeitsplätze gestrichen werden?

Da gibt es nichts zu erklären. Wir bauen 70 Arbeitsplätze ab, an anderen Standorten schaffen wir genau so viele. Alba ist ein Konzern mit 70 Tochterunternehmen. Jede Firma ist für sich selbst verantwortlich, es gibt keine Querfinanzierung.

Wenn in dem ein oder anderen Tochterunternehmen Stellen abgebaut werden …

… geht der Gesamtkonzern nicht unter. Nehmen wir an, wir stellen das Sponsoring ein, um mit dem Geld Firmen zu subventionieren, bei denen kein Geschäft möglich ist – das widerspricht der Wirtschaftsordnung.

Alba Berlins Gesamtetat liegt bei rund fünf Millionen Euro. Mit welcher Summe unterstützen Sie als Hauptsponsor den Klub?

Dazu sagen wir nichts. Das zeichnet Alba Berlin Basketball und uns aus, dass solche Dinge nicht an die Öffentlichkeit dringen. Wir streiten uns nur intern. Die Basketballer haben das perfektioniert. In den vergangenen zwölf Jahren seit der Gründung des Vereins ist keine Silbe nach außen gedrungen.

Viele Menschen verbinden mit dem Namen Alba in erster Linie Basketball. Wie wichtig sind die Basketballer für die Alba AG?

Das ist keine Sponsoringmaßnahme wie bei anderen Konzernen. Die Basketballer sind mehr als ein Posten im Marketingetat. Das ist eine gewachsene Beziehung. Um die zu beenden, muss viel passieren. Der damalige AlbaChef Franz Josef Schweitzer entschied aus dem Bauch heraus, bei der BG Charlottenburg als Sponsor einzusteigen …

… die vor dem Konkurs stand. Schweitzer und der damalige Vizepräsident der BG, Gerd-Ulrich Schmidt, begegneten sich beim Friseur. Schweitzer ließ sich überreden.

Unter mehreren Prämissen. Der Klub sollte wie die Firma heißen, die wirtschaftlichen Vorgänge sollten nachvollziehbar sein, die Spieler unbedingten Erfolgswillen zeigen. Ein Teil des Etats sollte in die Jugendarbeit gehen. Auch bei der Alba AG kommt Führungspersonal aus den eigenen Reihen.

Das Gespräch führte Helen Ruwald.

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