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Sport: Mehr Farbe am Hemd

Thomas Haas gewinnt in Los Angeles gegen Nicolas Kiefer – jetzt hofft er auf neue Sponsoren

Berlin Nach dem Matchball spielte sich auf dem Centre Court eine Szene ab, von der Thomas Haas in letzter Zeit wohl oft geträumt hatte. Nachdem der 26-Jährige den Matchball zum 7:6 (8:6), 6:4 gegen Nicolas Kiefer verwandelt hatte, fiel er auf die Knie und streckte beide Arme in Richtung des Himmels von Los Angeles. Es war sein zweiter Turniersieg in diesem Jahr. Und als er wieder auf den Beinen stand, sagte Haas: „Das Gefühl ist überwältigend. Viele haben nicht mehr an mich geglaubt.“

Im Finale zwischen den beiden Daviscup-Kollegen hatte zunächst Kiefer die besseren Karten. Der 27-Jährige war im ersten Satz aggressiver, leistete sich aber den Luxus, im Tiebreak eine 5:1-Führung zu verschenken. „Ich habe zu viele Chancen ausgelassen, da kann man nicht gewinnen“, stellte Kiefer nüchtern fest, gewann der knappen Niederlage aber auch etwas Positives ab. „Es hätte genauso gut andersrum ausgehen können. Ich merke, dass ich mich meiner Bestform mit jedem Turnier nähere.“ Kiefer erlebte in Los Angeles die dritte Final-Niederlage in diesem Jahr und wartet seit Oktober 2000 auf einen Turniersieg.

Für Thomas Haas, seit 1968 der erste ungesetzte Sieger im Finale von Los Angeles, könnte sich der Prestigeerfolg weiter auszahlen: Los Angeles war der Auftakt der neu geschaffenen US-Sommer-Serie, in der bei sechs ATP-Turnieren spezielle Punkte verteilt werden. Die drei Spieler mit den meisten Punkten können bei den US Open in Flushing Meadows (30. August bis 12. September) ihr Preisgeld deutlich aufbessern.

Kann Haas bis dahin seine Form halten, sollte er auch bald wieder mit einem offiziellen Ausrüster auflaufen können. In Kalifornien mussten nach wie vor schlichte einfarbige T-Shirts herhalten, auf denen seit Monaten anstelle eines Logos der Schriftzug „Hasi“ prangt. Auch in den Computer-Ranglisten der ATP schlägt sich der Erfolg von Los Angeles bereits nieder: In der Jahreswertung, dem so genannten „Champions Race“, verbesserte sich Haas vom 51. auf den 33. Platz. Haas sah in dem Endspiel auch einen Aufschwung für das deutsche Tennis. „Es geht wieder aufwärts“, sagte er. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) honoriert das indes nicht unbedingt. Es lehnte gestern die Nominierung von Tennisprofi Florian Mayer für die Olympischen Spiele in Athen ab. Der 20-jährige Bayreuther habe am Stichtag 14. Juni die Nominierungskriterien im Bereich Tennis nicht erfüllt, hieß es. An diesem Tag hätte Mayer die Nummer 32 der Welt sein oder das Viertelfinale eines Grand-SlamTurniers erreicht haben müssen, was ihm erst zwei Wochen später in Wimbledon gelang. Tsp

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