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Sport: Mehr Flutlicht

Premiere überträgt weiterhin die Bundesliga – auch freitags?

Berlin. Bis mindestens 2006 wird der Pay-TV-Sender Premiere alle Spiele der Fußball-Bundesliga live übertragen. Am Freitag verlängerte Premiere den im Sommer auslaufenden Vertrag mit der Schweizer Agentur Infront, welche die Fernsehrechte an der Bundesliga hält.

Der Preis hat sich nicht geändert, etwa 150 Millionen Euro bezahlt Premiere jährlich, um seinen Werbeslogan „Alle Spiele, alle Tore“ zu erfüllen. Obwohl der Sender den neuen Vertrag zu gleichen Konditionen verlängert hat, hofft sein Geschäftsführer Georg Kofler auf eine erfolgreiche Nachverhandlung mit der Agentur Infront und der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Kofler hätte es am liebsten, wenn von der nächsten Saison an wieder freitags Erstligafußball gespielt wird. „Wir haben keine Vereinbarung getroffen, aber es herrscht ein konstruktives Klima, und wir haben noch einige Ideen“, sagte Kofler.

Eine Idee ist, von der nächsten Saison an ein Spiel am Freitag und eins am Sonntag stattfinden zu lassen. Bei sieben Spielen am Samstag bliebe es, denn der Vertrag der ARD über die Erstverwertungsrechte von sieben Begegnungen am Samstag im frei empfangbaren Fernsehen läuft noch bis 2005 und enthält eine Verlängerungsoption für ein weiteres Jahr. Dagegen endet der Vertrag des Deutschen Sportfernsehens (DSF) im Sommer, aber auch dieser Vertrag enthält eine Option zur Verlängerung. Das DSF besitzt zurzeit die Rechte, über die beiden Sonntagsspiele zu berichten.

Für Premiere wäre diese Wochenendlösung ideal. Der Kanal bekäme mehr „Sendefläche“. Die Rückkehr des Freitags in den Bundesligakalender käme sicher auch den Fans entgegen. Der Freitag ist bei ihnen ein beliebter Termin, sie schätzen die Atmosphäre unterm Flutlicht.

Das Modell von einem Spiel am Freitag, einem am Sonntag und sieben am Samstag wirft jedoch Probleme auf. Vor der Saison 2000/2001 hatten sich viele Fans über die Zerstückelung des Spieltags beklagt. Es könnten aber auch wirtschaftliche Schwierigkeiten auftauchen. So hatte DFL-Geschäftsführer Michael Pfad erklärt, dass ein einzelnes Spiel am Freitag im frei empfangbaren Fernsehen schwer zu vermarkten sei. Hinzu kommt der internationale Spielplan. Theoretisch ist es zwar möglich, dass ein Verein am Donnerstag im Uefa-Pokal spielt und am Samstag in der Bundesliga. Bei der Gestaltung des Terminplans hat die DFL diese Strapaze jedoch meist zu verhindern versucht und die Uefa-Pokal-Teilnehmer erst am Sonntag spielen lassen. Mit dem neuen Modell verlöre die DFL Spielraum.

Eine gute Verhandlungsposition sieht Kofler jedoch allein dadurch, dass „Premiere der wichtigste Partner des deutschen Profi-Fußballs“ sei. Premiere trägt mehr als die Hälfte der Fernseheinnahmen. Kofler ließ auch verlauten, dass die Idee mit den Freitagsspielen nicht von ihm gekommen sei, sondern aus der Deutschen Fußball-Liga.

Während die Live-Übertragung der Bundesliga für die nächsten zweieinhalb Jahre gesichert ist, wird um die Rechte für die WM 2006 noch gefeilscht. Erst soll Infront 435 Millionen Euro für die Rechte verlangt haben, dann jedoch den Betrag auf 375 Millionen Euro gesenkt haben. Dieses Angebot haben ARD und ZDF aber nicht angenommen. Die Übertragungsrechte für die WM 2002 hatten die öffentlich-rechtlichen Sender noch für 125 Millionen Euro erworben.

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