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Sport: Mehr Handball wagen

Berlin bewirbt sich als Spielort der WM 2005 – trotz Finanzkrise

Berlin. Ulrich Strombach war sichtlich verlegen. Ob Berlin, wie vom Sportdirektor Arno Ehret vorgeschlagen, künftig ständiger Austragungsort des Supercups der weltbesten Nationalteams werde, wurde der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) im Presseraum der Max-Schmeling-Halle gefragt. Strombach blieb die Antwort schuldig. Wie hätte er auch Berlin zusagen können, wo gerade an diesem 25. Oktober 1999 nach dem Supercup feststand, dass Berlin mit einem Defizit von 160 000 Mark die schwindsüchtige Kasse des größten Handball-Verbandes der Welt noch mehr belasten würde. Fortan hatte die Hauptstadt, mochte sie auch bei der EM 1994 und der WM 1997 der Frauen ausverkaufte Hallen präsentiert haben, schlechte Karten bei internationalen Wettbewerben. Das soll sich 2005 ändern. Dann nämlich soll in Deutschland die Männer-Weltmeisterschaft stattfinden. Und Berlin einer der zehn Austragungsorte sein.

Wo die WM stattfindet, wird am 24. November in St. Petersburg entschieden. Was die Chancen der Bewerber, neben Deutschland auch Tunesien und nach dem Rückzug Norwegens wahrscheinlich auch Rumänien, nicht gerade erhöht. Denn Russland gehört ebenfalls zu den Bewerbern. Man kann sich leicht ausrechnen, wie die Russen beim Kongress des Weltverbandes IHF die Delegierten aus 170 Nationen in St. Petersburg umgarnen werden. Dass der DHB als Schmankerl parallel zur WM ein internationales Jugendlager und einen Lehrgang für Nachwuchs-Schiedsrichter anbietet, ist lobenswert, dürfte aber kaum ins Gewicht fallen.

Henning Opitz, Präsident des Handball-Verbandes Berlin (HVB), rechnet Deutschland und damit auch Berlin dennoch gute Chancen aus. „Die Gelder für Berlin müssten trotz der Finanzmisere da sein, nachdem sich die Hoffnungen auf die Leichtathletik-WM und die Beachvolleyball-WM zerschlagen haben“, sagt Opitz. Dass das Deutsche Turnfest im selben Jahr in Berlin stattfindet, sieht er nicht als Handikap an. Auch nicht, dass die Schmeling-Halle mit ihren 7500 Plätzen gegenüber den Riesen-Arenen in Köln und Hamburg und der Arena Auf Schalke eine erheblich geringere Kapazität aufweist. In Berlin sollen das Eröffnungsspiel und Partien der Vorrunde stattfinden.

„Berlin ist heiß auf Handball“, weiß Stefan Kretzschmar, der gebürtige Berliner. Das spürte er zuletzt beim Champions-League-Spiel mit seinem SC Magdeburg in der Schmeling-Halle. Mit Kretzschmar werben auch andere Prominente wie Beckenbauer, Nowitzki und Jauch. Klaus Rocca

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