Sport: Mehr Kontrolle, weniger Katar

Frankfurt am Main - DFB-Präsident Theo Zwanziger will die umstrittene Vergabe der Fußball-WM an Katar unter die Lupe nehmen lassen und sich dabei nicht nur auf die Ethikkommission des Weltverbands Fifa stützen. Vielmehr solle das Ergebnis für das Turnier 2022 „auch durch staatliche Strafverfolgungsbehörden untersucht werden“, wie aus einem Fünf-Punkte-Plan Zwanzigers hervorgeht, von dem die „Sport Bild“ am Mittwoch berichtete. Zwanziger, seit Kurzem auch Exekutivmitglied des Fußball-Weltverbands, will den Plan an diesem Freitag seinen Präsidiumskollegen beim Deutschen Fußball-Bund präsentieren.

Sollten seine Ideen in dem Gremium Zustimmung finden, werde er sie auch an das Uefa-Exekutivkomitee weiterleiten und in einem Vier-Augen-Gespräch mit Fifa-Präsident Sepp Blatter erörtern, hatte Zwanziger zuletzt bereits in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“ angekündigt. Bestätigt sich der Verdacht, dass Schmiergelder geflossen sind, soll die WM 2022 nach Vorstellung Zwanzigers neu vergeben werden.

Mit seinem Fünf-Punkte-Plan will der DFB-Präsident für mehr Transparenz und Demokratie in der zuletzt heftig kritisierten Fifa sorgen. Deshalb plant Zwanziger, die Fifa-Ethikkommission mit Fachleuten zu besetzen und eine stärkere Kontrolle der Finanzen des Weltverbandes einzuführen. Auch die finanzielle Ausstattung der 24 Exekutivmitglieder soll auf den Prüfstand. Zudem soll das IFAB-Board, das für Reformen im Weltfußball zuständig ist, abgeschafft, der Einfluss der Klubs verstärkt und die Wahl des Fifa-Präsidenten modifiziert werden.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Weltverband wieder Schlagzeilen hervorgerufen, als der unter Korruptionsverdacht stehende Fifa-Vizepräsident Jack Warner von all seinen Ämtern zurücktrat. In der Folge wurden alle von der Ethikkommission eingeleiteten Verfahren geschlossen, „die Unschuldsvermutung bleibt bestehen“, teilte der Verband mit. Wie zum Beweis, dass Aufklärungsarbeit von innen nicht zu erwarten ist. dpa