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Sport: Mehr Leichtsinn war selten

Stefan Hermanns über die unerkannte Gefahr bei Hertha BSC Hans Meyer, der Trainer von Hertha BSC, hat die Situation seines Klubs vor drei Wochen einmal unbewusst und wahrscheinlich auch ungewollt umschrieben. Es ging um den verletzten Thorben Marx, und Meyer hat gesagt, dass Marx „mir bei meinem Kampf gegen die Windmühlen“ wohl nicht helfen könne.

Stefan Hermanns über die unerkannte Gefahr bei Hertha BSC

Hans Meyer, der Trainer von Hertha BSC, hat die Situation seines Klubs vor drei Wochen einmal unbewusst und wahrscheinlich auch ungewollt umschrieben. Es ging um den verletzten Thorben Marx, und Meyer hat gesagt, dass Marx „mir bei meinem Kampf gegen die Windmühlen“ wohl nicht helfen könne. Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlenflügel wird in der Regel als Synonym für ein aussichtsloses Unterfangen benutzt. Hat Herthas Trainer den Kampf gegen den Abstieg also schon aufgegeben, bevor er heute in Bremen wieder aufgenommen wird?

Natürlich hat Meyer seine Aussage nicht so gemeint, sonst hätte er sich das Engagement in Berlin gleich sparen können. Was er sagen wollte, ist, dass es verdammt schwer wird für Hertha BSC, in der Bundesliga zu bleiben. Vor drei Wochen scheint Meyer das schon geahnt zu haben, jetzt, am Ende der Vorbereitung, weiß er es sicher.

Das Besorgnis erregende ist, dass Herthas Spieler noch nicht auf seinem Kenntnisstand sind. Wenn sie in diesen Tagen gefragt werden, was sie optimistisch stimme, den Verbleib in der Bundesliga zu schaffen, antworten fast alle: das Potenzial des Kaders. Das ist eine bemerkenswerte Argumentation, weil das Potenzial der Mannschaft in der Hinrunde genau dasselbe war wie jetzt, und weil dieses Potenzial gerade mal für 15 Tore und 13 Punkte aus 17 Spielen gereicht hat. Mehr Leichtsinn geht fast nicht.

Bayern München hat noch nie von Potenzial geredet. Warum auch? Potenzial ist nichts anderes als die Stärke des Verlierers.

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