zum Hauptinhalt

Sport: Mehr Licht auf die Hintermänner

Alle Achtung, dieses Tempo ist schon bemerkenswert. Kaum ist der Hamburger Sportarzt Til Steinmeier unter Dopingverdacht geraten, schon aktiviert der Bund Deutscher Radfahrer den Staatsanwalt.

Alle Achtung, dieses Tempo ist schon bemerkenswert. Kaum ist der Hamburger Sportarzt Til Steinmeier unter Dopingverdacht geraten, schon aktiviert der Bund Deutscher Radfahrer den Staatsanwalt. Der muss nun herausfinden, ob Steinmeier lügt, wenn er erzählt, er habe keinem Radcross-Profi Dopingmittel gegeben. Bemerkenswert ist nicht bloß, wie schnell der sonst so zögerliche BDR reagiert, bemerkenswert ist vor allem, dass neben Athleten sofort auch ein Sportarzt sanktioniert wird. Ob Steinmeier schuldig ist, weiß im Moment keiner, klar ist aber, dass Ärzte zu den wichtigsten Bindegliedern im Dopingnetzwerk gehören. Ohne ihr Fachwissen könnte kein Sportler zielgerichtet dopen. Viel zu lange konnten sich Mediziner im Hintergrund halten, die Strahlkraft populärer gedopter Sportler überschattete alle Helfer. Doch diese Schutzzone wird jetzt ausgeleuchtet: Fuentes, Choina, Ferrari, alle mutmaßlich dopingbelastete Mediziner, sind zum Begriff geworden. Fuentes spielt eine zentrale Rolle im spanischen Dopingskandal, in dem Jan Ullrich zu versinken droht, Michele Ferrari verkündete, Epo sei nicht gefährlicher als Orangensaft. Ferrari betreute unter anderem die Tour- de-France-Legende Lance Armstrong. Bei der Tour 2006 stellte sich heraus, dass T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz aktuell mit dem Italiener zusammenarbeitete. Es gibt viele Ferraris in der Sportszene. Bisher profitierten sie vom eher nachrangigen Interesse an ihrer Berufsgruppe in der Dopingdiskussion. Deshalb kannte sie keiner. Doch die Zeiten ändern sich.

Zur Startseite