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Sport: „Mehr um Otto kämpfen“

Ex-Werder-Manager Lemke über Rehhagels Absage

Herr Lemke, wann haben Sie von der Absage Otto Rehhagels erfahren?

Am Sonntagmorgen im Radio. Ich war sehr enttäuscht.

Warum?

Ich bin der festen Überzeugung, dass Otto Rehhagel der richtige Mann gewesen wäre. Er besitzt ein großes Renommee und eine hohe Akzeptanz in Deutschland. Vor allem aber hat er in Bremen, in Kaiserslautern und jetzt in Griechenland gezeigt, dass er auch ohne Superstars eine gute Mannschaft formen kann.

Weshalb hat er dann abgesagt?

Ich bin mir sicher, dass er sich mit vielen Leuten beraten hat. Besonders gemeinsam mit seiner Frau Beate. Vielleicht wäre es das Weiseste gewesen, nach dem großen Erfolg bei der EM ganz aufzuhören. Aber wer Otto und seinen Ehrgeiz kennt, der weiß, dass er das gar nicht kann. Nun hat er sich für Griechenland entschieden.

Welche Rolle könnten die Machtkämpfe im DFB dabei gespielt haben?

Vielleicht war man so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass man sich nicht genug um Otto bemüht hat. Wer ihn für sich gewinnen will, muss um ihn werben, um ihn kämpfen.

Wie hätten Sie das angestellt?

Ich wäre schon längst nach Athen geflogen, hätte zwei, drei Leute mitgenommen, die ihn sehr gut kennen, und hätte dort mit ihm gesprochen. Man muss sich bei Otto sehr viel Mühe geben. Nur mit ihm zu telefonieren, das reicht nicht. Vielleicht hat es ihn auch gestört, dass er nur zweite Wahl hinter Ottmar Hitzfeld war.

Nun sucht der DFB nach der dritten Wahl.

Das ist ein großes Problem. Der DFB steht gewaltig unter Druck. Die Auswahl an guten Trainern ist nicht unendlich.

Wie wäre es mit einem Ausländer?

Warum nicht? Arsène Wenger wäre zum Beispiel ein hervorragender Mann. Aber er hat leider abgesagt.

Nun wird Lothar Matthäus ins Gespräch gebracht. Was halten Sie davon?

Nichts. Bei allem Respekt für seine Leistungen als Spieler, die Aufgabe des Bundestrainers käme zu früh für ihn. Der deutsche Fußball befindet sich in einer schwierigen Lage, nur zwei Jahre vor der WM in Deutschland. Darum brauchen wir einen absoluten Spitzenmann und keinen Newcomer, der erst seit wenigen Jahren im Geschäft ist.

Das Gespräch führte Steffen Hudemann.

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