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Angreifer Marco Streller bejubelt seinen 1:0-Siegtreffer aus dem Hinspiel gegen den FC Liverpool.

© dpa

Meine Champions League: FC Basel: Erfolgreich trotz hoher Fluktuation

Jährlich verlassen den Schweizer Dauermeister FC Basel die besten Spieler Richtung Bundesliga. Dennoch spielen die Baseler auf der internationalen Bühne regelmäßig groß auf. Beim letzten Gruppenspiel in Liverpool reicht bereits ein Unentschieden zum Weiterkommen.

Am Sonntag hatten die Herren Paulo Sousa und Markus Babbel das Vergnügen miteinander. Das Vergnügen war recht einseitiger Natur, denn der von Sousa trainierte FC Basel siegte leicht und locker 3:0 bei Babbels FC Luzern. Beide kennen sich allenfalls flüchtig von einem Bundesligaspiel Mitte der neunziger Jahre. Damals verlor Borussia Dortmund (mit Sousa) 0:2 gegen den FC Bayern (mit Babbel), aber darüber werden sie sich am Sonntag kaum unterhalten haben. Eher schon über Babbels Expertenschaft in Sachen FC Liverpool. Er hat dort nach seiner Münchner Zeit verteidigt und kennt die Atmosphäre an der Anfield Road, wo der FC Basel eine bemerkenswerte Champions-League-Vorrunde vollenden kann. Am letzten Spieltag der Gruppe B reicht dem Schweizer Meister ein Remis zum Einzug ins Achtelfinale.

Paulo Sousa redet nicht viel, am liebsten redet er überhaupt nicht. Gerade erst hat er den Ivorer Geoffroy Serey suspendiert und verweigert standhaft, eine Begründung dafür zu formulieren. Der Portugiese überlässt die Interpretation seiner Arbeit gern anderen. Es brauchte schon ein Weilchen, bis ihm nach seinem Antritt in diesem Sommer der Respekt der Öffentlichkeit zuteil wurde.

Nach anfänglichen Problemen aber spielte der FCB unter Sousa die dominanteste Hinserie seit Jahren. Nach 18 von 36 Spielen sind es acht Punkte Vorsprung auf die, nun ja, Verfolger FC Zürich und Young Boys Bern. Wie gut es zwischen Sousa und Basel passt, das war zuletzt auch auf der internationalen Bühne zu beobachten. Etwa beim 1:0 im Hinspiel gegen Liverpool, erkämpft durch ein Tor des auch schon 33 Jahre alten Bundesliga-Veteranen Marco Streller. Oder zuletzt vor zwei Wochen, als Real Madrid im Sankt-Jakob-Park gastierte und dort nur mit viel Glück und Cristiano Ronaldo1:0 gewann.

Die Super League kennt seit fünf Jahren nur einen Meister. Aber dass die Baseler auch auf der internationalen Bühne erfolgreich aufspielen, ist schon erstaunlich angesichts der sich Jahr für Jahr zuverlässig einstellenden Verluste, bevorzugt in Richtung Bundesliga. Vor dieser Saison gingen Yann Sommer (Mönchengladbach) und Valentin Stocker, 2013 waren es Joo Ho Park (Mainz) und Jacques Zoua (Hamburger SV), 2012 Xherdan Shaqiri (Bayern), Granit Xhaka (Mönchengladbach).

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In England werden sie heute mit einigem Unbehagen zurückdenken an den Herbst 2011, als die Baseler schon einmal Schicksal spielten für die Premier League. Damals schalteten sie in der Vorrunde Manchester United aus. Ein weiteres Jahr später reichte es in der Europa League sogar für das Halbfinale, bis der FC Chelsea mit zwei knappen Siegen die Hoffnung auf mehr beendete. Und in der vergangenen Saison verpasste Basel erst am letzten Spieltag das Achtelfinale der Champions League, mit einem 0:2 auf Schalke.

Zur Stabilisierung der Defensive hatte der FCB vor dieser Saison von Inter Mailand Walter Samuel akquiriert, aber der argentinische Verteidiger leidet nun schon seit ein paar Wochen an allerlei Verletzungen. Basels Abwehr steht auch ohne ihn so gut, dass es zuletzt in fünf Super-League-Spielen nur ein Gegentor gab, und das auch nur durch einen Elfmeter. „Die Handschrift des Trainers ist eindeutig erkennbar“, sagt Marco Streller, und eben dieser Trainer weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, worum es auf höchstem europäischem Niveau geht. Der Mittelfeldspieler Paulo Sousa steht mit seiner Ästhetik in einer Reihe mit Manuel Rui Costa, Joao Pinto oder Luis Figo für Portugals Goldene Generation. Und Erfolg hatte er auch. 1996 gewann Sousa die Champions League mit Juventus Turin und ein Jahr später mit Borussia Dortmund.

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