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Begeisterung an der Strecke. Zuschauer beim Marathon der Rollstuhlfahrer 2012 in London.

© p-a/dpa

Meine  Paralympics: Gut fürs Gemüt

Unser Kolumnistin ist überzeugt: Paralympische Spiele beseelen und inspirieren. Das wäre auch der Fall, falls Berlin 2014 Ausrichter wird.

Als ich mich kürzlich über eine Geschirrspülmaschine in einem der Technikmärkte am Alex beugte, kam mir der Gedanke: Im tiefsten Inneren will Berlin die Spiele! Denn als der Verkäufer fragte, was ich beruflich so mache, bekam er sich gar nicht mehr ein bei seiner Begeisterung für die Paralympischen Spiele. Die habe er im Fernsehen geguckt, es sei der Hammer gewesen. Und überhaupt: Berlin müsse unbedingt Austragungsort werden, denn die Spiele seien gut fürs Gemüt und das Geld.

Na also, dachte ich. Bei immer mehr Metropolisten springt der Begeisterungsfunke über, und viele erinnern sich an die Fußball-WM in Deutschland, als sich alle im Freudentaumel wie ein großes Team fühlten. Daran muss mal erinnert werden, weil mir die ganze Debatte um Olympia und Paralympia in Berlin zu sehr verkopft erscheint. Denn es geht viel zu oft um Inklusion und Integration und Investitionen. Alles gut und wichtig, aber hey: Es gibt bei den Paralympischen Spielen auch noch was ganz anderes zu erleben, nämlich großen Sport, Faszination, Inspiration. Unbezahlbares. Paralympische Spiele beseelen.

Nie werde ich in London 2012 die anerkennenden Blicke vergessen, mit denen die Männer der jungen Athletin hinterherblickten, die ganz selbstbewusst in Shorts und mit wiegenden Hüften zur U-Bahn ging – auf zwei gestylten Hightech-Prothesenbeinen. Paralympics verändern den Blick und die Perspektive. Nach einem Tag als Beobachter fällt einem nicht mehr auf, ob da ein Arm dran oder ab oder kürzer oder sonst was ist. Man sieht nur den Leistungssportler. Ruft er oder sie die Leistungen ab, oder sind die Zeiten mies? Alles ganz normal.

Das ist der Zauber der Spiele. Der Menschen. Ihrer Lebenswege. Paralympioniken inspirieren: Mach was aus Deinem Leben! Wenn Berlin die Chance auf diese einmalige Erfahrung verspielen und das paralympische Feuer nicht entzünden könnte – ich will es mir gar nicht vorstellen.

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