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Sport: Meister des Sommerfußballs

Bayern München holt mit einem 3:2 gegen Werder Bremen zum fünften Mal den Ligapokal

Der FC Bayern München löst Werder Bremer dort ab, wo der Deutsche Fußballmeister seine wundersame Saison vor wenigen Wochen beendet hatten: im Konfettiregen auf dem Podium eine Trophäe stemmend. Dank eines überragenden Sebastian Deisler haben sich die Münchner mit dem Ligapokal gleich den ersten Titel der neuen Bundesliga-Saison gesichert. Nach dem 3:2 (2:0) gegen die Bremer bejubelte sie ihren bereits fünften Erfolg in diesem 1997 geschaffenen Wettbewerb – auch wenn der Gewinn des sechseckigen Bergkristalls brasilianischer Herkunft weniger ideellen denn materiellen Wert hat: 1,28 Millionen Euro ist der Gewinn des Ligapokals wert.

Die Frage ist nur: War dieser Erfolg Indiz für die neue sportliche Strahlkraft der Bayern oder die übliche Ligapokal-Frühform ohne Aussagekraft? „Wir sind schon gut drauf“, bilanzierte Michael Ballack. Trainer Felix Magath zeigte sich nur bedingt zufrieden „nach der ansprechenden Leistung“ und bemängelte: „Wir sind noch nicht stabil genug. Da brauchen wir einen, der das Heft in die Hand nimmt. Das dürfen wir uns in der Champions League nicht erlauben.“

Schon vor diesem ersten Kräftemessen der Saison hatten die Kontrahenten kräftig getönt. „Wir wollen direkt zeigen, wer die beste deutsche Mannschaft ist“, hatte Bayerns Torwart Oliver Kahn gesagt. Während Bremens Manager Klaus Allofs nicht weiß, bei welchem Team der Liga es etwas Besseres gebe als bei den Seinen. In der ersten Stunde konnte er gemeinsam mit 13200 Zuschauern im Mainzer Bruchwegstadion sein Wissen etwas aufbessern: Die Münchner wirkten spritziger, spielfreudiger und torgefährlicher. Überdies waren sie mit einem Einzelkönner gesegnet, der alle in den Schatten stellte: Sebastian Deisler. Beide Tore vor der Pause gingen auf sein Konto: Beim 1:0, einer raffinierten Flanke von links, irrlichterte die nicht nur in dieser Szene indisponierte Werder-Abwehr einschließlich Torwart Andreas Reinke am Ball vorbei. Beim 2:0, einem Schlenzer ins linke Toreck, perfektionierte der 24-Jährige den ansatzlosen Ablauf Stoppen-Schauen-Schießen. Und zum 3:0 durch Michael Ballack leistete Deisler noch die Vorarbeit. „Was er gezeigt hat, war imponierend“, sagte der neue Bundestrainer-Assistent Joachim Löw. Nur Magath mochte in den Jubel um Deisler noch nicht einstimmen: „Er hat ein enormes Potenzial. Er kann noch mehr und sich noch besser einbringen.“ Deisler selbst sagte: „Es kann endlich losgehen. Ich fühle mich gut.“

Die Bremer liefen dagegen meist Ball und Gegner hinterher und kamen erst in der Schlussphase durch Tore von Klasnic und Ismael ins Spiel. Die Neuen, Petri Pasanen und Frank Fahrenhorst, waren Unsicherheitsfaktoren und Miroslav Klose in vorderster Linie nur selten Unruhestifter. „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen – das war Sommerfußball“, sagte Trainer Thomas Schaaf.

Manager Klaus Allofs hatte für die Bremer jedoch auch eine Erfolgsnachricht: Johann Micoud, im Finale eher Mitläufer denn Spielgestalter, verlängerte vorzeitig bis 2007. Der 31-jährige Franzose steigt damit laut Klubchef Jürgen Born „zum bestverdienendsten Profi aller Zeiten“ auf. Im Erfolgsfall winken ihm pro Jahr drei Millionen Euro. „Wobei wir mit langfristigen Verträgen auch ein Risiko eingehen“, sagt Born. Erst recht, wenn dieses Spiel Maßstab für die Saison wird.

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