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Sport: Meister ohne Chance

Spandaus Wasserballer werden beim 6:11 gegen Budapest ihrer Außenseiterrolle gerecht

Genua. Lachend stand Peter Röhle vor dem Freibad „Sciorba“ von Genua. Der Trainer der Wasserfreunde 04 war so gut gelaunt, als habe er ein gemütliches Wochenende bei Sonnenschein in Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2004 vor sich. Doch Röhle freute sich auf Honved Budapest, Spandaus gestrigen Halbfinalgegner im Final Four der Champions League. „Ich denke, wir haben eine Chance“, sagte er eine Stunde vor Spielbeginn und sprach von der Arroganz, die sich beim Gegner mit seinen sieben Olympiasiegern von Sydney einschleichen würde.

Mit Röhle als Weltklasse-Torwart hatte Spandau in den 80ern viermal den Europacup der Landesmeister gewonnen, doch anschließend war der Dauer-Meister international in der Bedeutungslosigkeit versunken. Nun waren die Wasserfreunde wieder da – und mit ihnen Röhle. „Die Ungarn im Mannschaftshotel rauchen alle, die können uns gar nicht schlagen“, witzelte er vor dem Spiel. Tatsächlich ging Spandau durch Tore von Jens Pohlmann und Patrick Weissinger schnell 2:0 in Führung, doch dann gingen den Berlinern Kondition und Konzentration aus. 6:11 (2:1, 2:3, 1:4, 1:3) verloren sie und treffen heute im Spiel um Platz drei auf Mladost Zagreb. Die Kroaten verloren das zweite Halbfinale 4:5 gegen Pro Recco Genua.

Spandau wurde nach der Pause demontiert. Der Außenseiter, der sich viele Abspielfehler leistete, wurde seiner Rolle gerecht. „Wir müssen so schnell wie möglich den Kopf wieder hoch kriegen, auch Platz drei wäre ein Spitzenergebnis“, sagte Kapitän Weissinger. Er hatte das übliche Grinsen im Gesicht, doch komisch fand er das Debakel nicht. „Es ist bitter, vielleicht ist das das Quäntchen, das uns zu einem Spitzenteam noch fehlt.“ Gestern war es mehr als das. Nach dem 5:6 hatte Spandau keine Chance mehr. Fünf Tore in Folge gelangen den Ungarn, ehe Weissinger das unbedeutende 6:11 warf.

Röhle sprach später von „Kopfsache“ und von „leichten Gegentoren und phänomenalem Überzahlspiel der Ungarn.“ Von Arroganz war keine Rede mehr.

Helen Ruwald

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