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Sport: Meisterliches Geläut

Reiner Calmund ging auf und ab wie ein werdender Vater. Das Spiel war vorbei, das 4:2 in Kaiserslautern perfekt, die Konkurrenz aus Dortmund hatte verloren, und Calmund musste den "Riesenschritt in Richtung deutsche Meisterschaft" (Michael Ballack) erst einmal verarbeiten.

Reiner Calmund ging auf und ab wie ein werdender Vater. Das Spiel war vorbei, das 4:2 in Kaiserslautern perfekt, die Konkurrenz aus Dortmund hatte verloren, und Calmund musste den "Riesenschritt in Richtung deutsche Meisterschaft" (Michael Ballack) erst einmal verarbeiten. Sie hatten die Reifeprüfung auf dem Betzenberg bestanden, die Leverkusener. Es war teilweise ein Triumphmarsch, zumindest 30 Minuten zu Beginn und knappe 15 am Ende. Dazwischen wurde eine Zitterpartie daraus, bevor ein Elfmeter von Michael Ballack (77.) das Happy End vor 39 578 Zuschauern einleitete. Der Tabellenführer ohne Meistertitel stand gut 20 Minuten am Rand einer Niederlage, bevor drei Punkte aus Kaiserslautern in einen Vier-Punkte-Vorsprung in der Tabelle mündeten. Manager Calmund wischte sich den Schweiß von der Stirn und meinte: "Jetzt lassen wir die Osterglocken läuten."

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de "Es sind noch fünf schwere Spiele, aber das war ganz wichtig", sagte Ulf Kirsten, der nach elf Sekunden die 1:0-Führung erzielt hatte und mit Bayerns Elber nun den Bundesliga-Rekord hält. "Ich bin fest überzeugt, dass wir es schaffen", sagte Torwart Hans-Jörg Butt und schränkte ein: "Aber es sind noch einige Spiele." Tief sitzt bei Bayer die schmerzliche Erfahrung von Unterhaching vor zwei Jahren, als die Mannschaft am letzten Spieltag den Titel noch verspielte. Calmund gestand wenigstens ein: "Das war ein Spieltag, wie für uns gemacht."

Leverkusen begann wie eine Mannschaft, die unbedingt Deutscher Meister werden will. Ein schneller Pass ins Herz des Lauterer Strafraums, zu schnell für Knavs und Hengen, und Kirsten schoss sein elftes Saisontor. Genau elf Sekunden nach dem Anpfiff. Bayer ging mit drei Spitzen (Neuville, Brdaric und Kirsten) ins Spiel. Das sind die neuen Botschaften aus dem Rheinland, die der Konkurrenz vom neuen Selbstvertrauen erzählen sollen. Trainer Klaus Toppmöller: "Ich wollte hier gewinnen."

Einem Freistoß der Extraklasse entsprang das 2:0. Schneider auf Ballack, der spielt zurück auf Schneider, der die große Lücke zum Pass auf Neuville nutzte. Dann aber zog sich Leverkusen weit zurück, "und es wurde gefährlich" (Ballack). Die Pfälzer stürmten drauflos. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff gelang Ramzy mit einem Flachschuß das 1:2. Noch bevor der Ausgleich durch Lokvenc(55.) fiel, brach Toppmöller sein Experiment mit drei Stürmern ab. Kirsten ging, Zivkovic kam. "Da hatte ich Angst, dass wir noch alles verspielen", sagte Toppmöller. Seine Spieler ließen ihn nicht im Stich.

Klasse sei es gewesen wie die Mannschaft zurückgekommen sei, sagte Ballack: "Wir dürfen uns keine Unkonzentriertheiten leisten." Ballack verwandelte einen Elfmeter (Koch an Brdaric), und Barbatow erzielte das 4:2 (86.). Jetzt konnte nicht einmal mehr die Gelb-Rote Karte für Placente (89.) die gute Stimmung trüben. Die von Lauterns Trainer Andreas Brehme war lausig. "Wir haben eine große Chance verspielt. Wir haben ein 2:0 aufgeholt und hatten Möglichkeiten zum 3:2. Das ist sehr ärgerlich."

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