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Sport: Mensch Michael

Selten gab es im Sport allein um die Ankündigung einer Ankündigung so viel Bohei. Erklärt er sich, erklärt er sich nicht?

Von Markus Hesselmann

Selten gab es im Sport allein um die Ankündigung einer Ankündigung so viel Bohei. Erklärt er sich, erklärt er sich nicht? Und tritt er dann zurück oder nicht? „Bild“ wusste gestern schon: Michael Schumacher verkündet am Sonntag nach dem Rennen in Monza seinen Rücktritt als Formel-1-Fahrer. Quellen gab es wie so oft nicht. Anfragen anderer Medien wurden abgeblockt mit dem Hinweis auf Sonntag. Dementiert wurde nichts. Die Fans sollten sich vorbereiten auf den Abgang des Idols, so die Botschaft das Fan-nahen Boulevardblattes.

Und die vielen anderen, die Schumachers Karriere mit distanziertem Interesse verfolgt haben? Schumacher gehört sicher nicht zu den beliebtesten deutschen Sportlern, obwohl seine Erfolge als Rekordweltmeister der Formel 1 vielleicht sogar höher einzuschätzen sind als Beckers, Beckenbauers und Schmelings Gesammelte Werke. Der Misserfolg der letzten Saison hat Schumacher etwas Menschliches verliehen, die Kampfeslust dieser Saison etwas Heroisches. Schumacher, einst Inbegriff der Langweile in der Formel 1, hat diesen Sport wieder spannend gemacht. Und irgendwie haben wir uns über die Jahre auch mit der links-rheinischen, manchmal leicht linkisch-rheinischen Art des Kerpeners angefreundet. Ach Mensch, eigentlich könnten wir uns noch ein Jahr Michael Schumacher gönnen.

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