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Geschlagen. Torwart Guillermo Ochoa und seine Mexikaner hatten gegen Schweden keine Chance - und freuen sich am Ende doch.

© Petter Arvidson/dpa

Mexiko und Schweden im Achtelfinale: Ein Verlierer, zwei Sieger

Schweden schlägt Mexiko verdient mit 3:0 und holt den Sieg in der "deutschen Gruppe" F. Doch auch die Mittelamerikaner dürfen jubeln.

Chicharito und Co. harrten bange Minuten auf dem Rasen aus, dann machte die Nachricht vom Patzer des Weltmeisters die Runde. Ungläubig schauten die Mexikaner auf ihre jubelnden Fans, der riesengroße Frust nach der herben Pleite wandelte sich in Sekundenschnelle in pure Freude. Tatsächlich, Deutschland hatte verloren und Mexiko war doch weiter. Die Schweden hatten zu dieser Zeit nach dem längst abgepfiffenen 3:0 (0:0) am Mittwoch in Jekaterinburg ihre Ehrenrunde fast schon beendet und vier Tage nach dem Trauma gegen Deutschland ein Happy End erlebt

Die Skandinavier stehen erstmals seit 2006 wieder in der K.o.-Runde und die Lateinamerikaner erreichten als Gruppenzweiter ebenfalls noch das WM-Achtelfinale, weil sich das DFB-Team zeitgleich einen peinlichen 0:2-Ausrutscher gegen Südkorea leistete. Der Bremer Bundesligaprofi Ludwig Augustinsson (50. Minute) und Kapitän Andreas Granqvist per Foulelfmeter (62.) trafen für Schweden, ein Eigentor des Mexikaners Edson Álvarez (74.) markierte den Endstand.

„Ich habe kaum Stimme. Das ist ein Traum, ein unglaublicher Stolz. Wir haben es verdient, weiterzukommen“, sagte Augustinsson, der Mitgefühl mit der ausgeschiedenen DFB-Elf zeigte: „Ich mag das deutsche Team, es ist eine fantastische Mannschaft. Das ist Fußball. Vor vier Tagen haben wir noch in letzter Minute verloren.“

Vor 33 061 Zuschauern erspielte sich Schweden eine Vielzahl an Torchancen und sicherte sich hochverdient den Sieg in Gruppe F. Mexiko steht bereits zum siebten Mal in Serie im Achtelfinale einer Weltmeisterschaft, während Deutschland hinter Südkorea sogar noch Letzter wurde und erstmals in einer WM-Vorrunde ausschied.

Das bittere 1:2 in der Nachspielzeit gegen Deutschland schienen die Schweden gut verkraftet zu haben und drängten angriffslustig auf die frühe Führung. Der besonders agile Emil Forsberg vom Bundesligisten RB Leipzig hatte mit einem Freistoß die erste gute Chance (6.), Mexikos Schlussmann Guillermo Ochoa faustete den Ball jedoch noch von der Linie. Bereits zuvor hatte dessen Teamkollege Jesus Gallardo nach nur 13 Sekunden die schnellste Gelbe Karte in der WM-Geschichte gesehen.

Schwedens Trainer tobte an der Seitenlinie

Nach den Siegen gegen die DFB-Elf (1:0) und Südkorea (2:1) konnte Mexiko das bislang so erfolgreiche Konterspiel nicht wie gewohnt durchziehen. Einzig nach einem Fehlpass der Schweden hatte Carlos Vela eine gute Möglichkeit. Die Lateinamerikaner hatten allerdings Glück, als Schiedsrichter Nestor Pitana aus Argentinien bei einem Handspiel des Ex-Leverkuseners Javier „Chicharito“ Hernández nach Sichtung der Videobilder kein Handspiel im Strafraum sah und einen möglichen Elfmeter verweigerte (29.). Schwedens Trainer Janne Andersson tobte an der Seitenline und ließ sich nur schwer beruhigen.

Mehr als 10 000 mexikanische Fans sorgten in der östlichsten der russischen WM-Städte für Heimspiel-Atmosphäre. Sie mussten aber mit ansehen, wie sich ihr Team trotz einer kurzen Drangphase nur mit Glück ohne Gegentor in die Halbzeitpause rettete. Beide Teams starteten ihre Angriffe meist durch das Zentrum, erst nach dem Seitenwechsel änderte sich das - mit Erfolg für die Skandinavier. Abwehrspieler Augustinsson belohnte den ersten guten Angriff der zweiten Hälfte mit seinem Treffer aus kurzer Distanz.

Auch nach dem Rückstand fand Mexiko kein Konzept und geriet nach einem sicher verwandelten Foulelfmeter von Kapitän Granqvist 0:2 in Rückstand. Zuvor hatte Héctor Moreno den Ex-Hamburger Marcus Berg im Strafraum von den Beinen geholt. Zu allem Überfluss traf Álvarez in der Schlussphase noch in das eigene Tor. (dpa)

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