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Alte Weggefährten: Gerald Asamoah und Mike Büskens waren jahrelang gemeinsam auf Schalke aktiv. Jetzt arbeiten sie gemeinsam in Fürth.

© dpa

Mike Büskens und Schalke: Die Liebe ist geblieben

Insgesamt 18 Jahre war Mike Büskens beim FC Schalke 04 beschäftigt, regelmäßig schaut er noch vorbei. Am Samstagabend trifft er mit Greuther Fürth und Gerald Asamoah auf seinen Herzensklub.

Er wird sich noch ein wenig gedulden müssen. Der Trainerposten ist wohl noch lange nicht frei. „Der Mattes hat ihn ja gerade erst übernommen. Das kann noch dauern“, sagt Mike Büskens. Die Traditionsmannschaft des FC Schalke 04 muss also noch länger ohne den Trainer Büskens auskommen. Der ehemalige Schalker Nationalspieler Matthias Herget war ein wenig schneller. Aber Herget wird weiterhin regelmäßig auf den Spieler Büskens zurückgreifen können. Das ist deshalb keine Selbstverständlichkeit, weil der 44-Jährige seit dem Jahr 2009 rund 450 Kilometer entfernt von Gelsenkirchen arbeitet.

In Fürth hat Büskens derzeit seinen beruflichen Mittelpunkt gefunden, trainiert dort die Mannschaft von Greuther Fürth, mit der er in der vergangenen Saison in die Bundesliga aufgestiegen ist. Aber mindestens einmal in der Woche fährt er noch zurück nach Gelsenkirchen. Dort ist weiterhin sein Lebensmittelpunkt. In einer gutbürgerlichen Siedlung am Stadtrand wohnt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. „In diesem Beruf kann man nie besonders langfristig planen. Deshalb möchten wir unsere sozialen Kontakte aufrecht erhalten“, sagt der gelernte Koch.

Was sich etwas bürokratisch anhört, hat wohl doch viel mehr mit Liebe zu dieser in den Augen vieler Menschen eher trostlosen Stadt und dem FC Schalke 04 zu tun. Am Samstagabend trifft Büskens mit seiner Mannschaft auf seinen Ex-Klub. „Als ich in Fürth angefangen habe, war das für mich nicht vorstellbar“, sagt der Trainer.

Insgesamt 18 Jahre war Büskens beim FC Schalke 04 beschäftigt. Er gewann dort den Uefa- und den DFB-Pokal, wurde in einem dramatischen Saisonfinale in Konkurrenz zum FC Bayern München im Jahr 2001 trauriger Zweiter, aber immerhin „Meister der Herzen“. Bei den Fans war und ist Büskens eine Identifikationsfigur, weil er nie durch großes Talent, sondern vielmehr als harter Arbeiter glänzte. Und der sich trotz seiner Millioneneinnahmen nicht zu schade war, intensiv mit den Anhängern zu diskutieren und sich seine Bodenständigkeit zu bewahren. Das kommt an im Ruhrgebiet. Er arbeitete als Jugend-, Co- und Interimstrainer der Profis. Noch immer ist er regelmäßig auf der Schalker Geschäftsstelle zu Gast, um sich mit alten Weggefährten zu treffen und auszutauschen. Es ist eine Vergangenheit, die den gebürtigen Düsseldorfer nachhaltig geprägt hat und nicht loslässt. So viel Sentimentalität muss erlaubt sein.

Gerald Asamoahs Rolle in Fürth

Im Sommer 2009 war dann über Nacht aus einer festen, täglichen Beziehung eine Affäre, eine Wochenendbeziehung, geworden. Als Felix Magath den Klub als Trainer und Manager übernahm, hatte dieser einen strikten Personalwechsel befohlen. „Magath sorgte dafür, dass ich jetzt in Fürth bin. Dafür bin ich ihm dankbar. Sonst hätte ich Schalke nie verlassen und dürfte mich heute vielleicht nicht Bundesliga-Trainer schimpfen“, sagt Büskens. Es dürfte sich dabei aber um ein vergiftetes Lob handeln. Wer wird schon gerne von seiner Liebe unter Zwang getrennt.

Büskens nutzte seine erzwungene Chance, auch deshalb wird er bei jedem Trainerwechsel in Schalke als heißer Kandidat gehandelt. Ein ehemaliger Weggefährte, Trainer Huub Stevens, der derzeit wieder im Amt und heutiger Gegner ist, hat seine Entwicklung vorausgesehen. „Ich habe damals schon gesagt, dass Mike einer der wenigen Spieler ist, die es als Trainer schaffen könnten“, sagt der Holländer: „Er hat eine ehrliche Seele und überträgt seine Art auf die Spieler.“

Büskens, der sich bereits seitdem er 20 Jahre alt war, Notizen über Trainingsformen und Trainingsinhalte machte, ist es tatsächlich gelungen, mit den Unaufsteigbaren die Wende zu schaffen. So wurden die Franken bereits in der Öffentlichkeit genannt, weil sie mehrmals nur haarscharf am Klassenwechsel vorbeigeschrammt waren. Dafür hat er Gerald Asamoah, seinen Mitspieler aus alten Schalker Tagen im Januar ins Frankenland gelotst. „Wir mussten ein paar kleine Stellschrauben in der Mannschaft verändern“, sagt Büskens. Der zu diesem Zeitpunkt vertragslose 33-Jährige half dabei mit, den Aufstieg perfekt zu machen. In dieser Saison wird Gerald Asamoah aber eher als Joker eingesetzt werden. „Wir können ihn gut als Waffe in der Hinterhand gebrauchen“, sagt Büskens.

Bei seinen langen Fahrten in die Heimat ist Asamoah seinem Chef aber keine Hilfe. „Der 'Asa' fliegt lieber“, sagt Mike Büskens.

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