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Sport: Mini-Kahn trifft Mini-Lehmann

Das neue Torhüterduell: ter Stegen versus Leno

Berlin - In der U-17-Nationalmannschaft lieferten sie sich bei der EM 2009 einen erbitterten Zweikampf, zwei Jahre später kreuzen sich erstmals ihre Wege in der Bundesliga. Das Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen ist auch das Duell von Marc-André ter Stegen und Bernd Leno, die zu den größten Torhütertalenten in Deutschland gehören. Matthias Sammer, der Sportdirektor des Deutschen Fußball- Bundes, kann sich noch bestens an das Duell der beiden ehrgeizigen Torhüter erinnern. „Ter Stegen war wie Kahn, Leno wie Lehmann“, sagt er. „Hätten wir den einen gestärkt, hätten wir gleichzeitig den anderen geschwächt. Wir haben uns damals für ter Stegen entschieden, aber Leno hätte wohl in jedem anderen Land als Nummer eins gespielt.“

Ein angespanntes Verhältnis pflegten die beiden. Das wollen sie auch gar nicht leugnen. Es soll auch schon mal mächtig gekracht haben, wie zu hören war. Der „Bild“-Zeitung hat Leno erzählt: „Wir hatten mal ein Wortgefecht. Ich habe spät abends telefoniert, er wollte schlafen …“ Am Ende sollen sie sich angebrüllt haben. Und am Ende bekam jeder von ihnen um des lieben Friedens willen ein Einzelzimmer.

„Wir sind lange Konkurrenten in den Junioren-Nationalmannschaften gewesen“, sagt ter Stegen. „Unser Verhältnis war aber immer von gegenseitigem Respekt geprägt.“ Der Begegnung an diesem Samstag im Borussia-Park misst der Gladbacher allerdings nicht allzu große Bedeutung bei: „Grundsätzlich ist es mir egal, wer gegenüber im Tor steht. Wir wollen das Spiel gewinnen.“ Auch Leno hat vor dem Duell andere Sorgen. Ein ausgekugelter Finger bereitet ihm Schmerzen. Mit einem Spezialhandschuh aber soll der Leverkusener spielen können.

Leno und ter Stegen – im Gleichschritt kletterten beide die Karriereleiter empor. Dabei hatte ter Stegen, der die herausragende Quote von nur 0,5 Gegentreffern pro Spiel vorweisen kann, zunächst immer ein wenig die Nase vorn. Sei es in den Junioren-Nationalteams, sei es in der Bundesliga. Da löste der 19-Jährige bereits in der vorigen Saison beim 5:1 gegen Köln Logan Bailly im Tor ab. Leno kam erstmals am zweiten Spieltag der laufenden Spielzeit beim 1:0 gegen Werder Bremen zum Einsatz, nachdem er kurzfristig vom VfB Stuttgart bis zum Winter ausgeliehen worden war. Inzwischen hat der Leverkusener seinem Widersacher aber eines voraus: Leno spielte bereits zwei Mal in der Champions League, unter anderem gegen den FC Chelsea an der Stamford Bridge.

In den bisherigen neun Pflichtspielen hat er derart Eindruck hinterlassen, dass Bayer ihn langfristig binden will. Stuttgart aber besteht auf der Rückkehr des Torhüters im Winter, im Sommer wäre Leno allerdings für eine festgeschriebene Ablöse von fünf Millionen Euro zu haben. Es dürften für Bayer zähe Verhandlungsrunden anstehen, bei denen am Ende René Adler der große Verlierer sein könnte. Der Vertrag des Nationaltorhüters, der nach seiner Knieverletzung in diesem Jahr wohl nicht mehr spielen wird, läuft 2012 aus.

Bei ter Stegen ist die nahe Zukunft dagegen geregelt. Bis 2014 steht er bei Gladbach unter Vertrag. Trotzdem will die Borussia schnellstmöglich mit ter Stegen verlängern. Der gebürtige Gladbacher ist nicht abgeneigt, lässt sich aber noch Zeit. Bei seinen Leistungen kann er sich das erlauben. dapd

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